Seite:De Zimmerische Chronik 2 138.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

schwerzte ross, die hiezwischen wider komen, abermals im stall gefunden, darab er noch mehr erzürnt, mit ainer stangen die außgejagt. Die haben sich aber nit außtreiben wellen lassen, dann, wann er das ain außer dem stall gejagt, so

5

ist das ander wider darein geloffen. Als aber seiner ungestimmen weis gegen der nacht kain end sein wellen, sein letzstlich seine nachpaurn darzu kommen; die haben in doch mit großer mühe bericht und dahin bereden kunden, das er die ross letzstlichen behalten. Also hat er weib und

10

kündt angestellt, die haben die ross widerumb weschen müeßen. In wenig zeit hernach hat herr Johanns Wernher erfaren, das bemelter Conrat Seiz etlich faist enten meste, derhalben er im uf ain nacht etliche darvon haimlichen

15

nemen und ain halb gewachsnen wolf in den entenstall beschließen lassen. Morgens als der Seiz den entenstall ufgethon, ist der wolf so ungestim gegen im herauß geloffen, das er in umbgestoßen; derhalben der Seiz vermaint, der wolf hab im die enten gefressen. Darauf hat herr Johanns

20

Wernher ine sambt andern über die enten geladen und bericht, der wolf hab die enten im kropf darvon getragen und seien im vor dem Angerthor widerumb abgejagt worden. Das hat der Seiz geglaubt und hat sich damit also beschaiden lassen. Darneben aber hat im herr Johanns Wernher

25

vil mehr, dann die enten wert, vereret etc. Umb die zeit ungefärlich hat herr Johanns Wernher ain caplon zu Mösskirch uf den stift angenomen, genannt herr Hanns Schmidt, welcher von Überlingen bürtig, war in der jugendt geen Wien uf die hochen schuol verschickt worden,

30

daselbst, auch zu Offen in Ungerlandt er etliche jhar sich enthalten. Er hat nachgends wol etwas von seinen freunden zu Überlingen ererbt gehabt, welches alles von im verschleckt und verthon worden, also das ime der ursach halb von menigclichem der nam »pfaff Weingeber« gegeben, welcher

35

ime auch biß an sein ende bliben. Er ist den herren allen dreien von wegen der gueten stimm, die zu Mösskirch uf dem stift gar wol erschossen, dergleichen auch seiner gueten sprüch halb und das es ain gueter fatzman war, vast angenem[1] gewest. Dieweil aber der pfaff der zeit ganz

40

unrüebig und aim erlichen burger bei nechtlicher weil mehr-


  1. angenem] hs. angenemen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_138.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)