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zu füren, herzuzubringen. Wie nur das beschehen, gibt er dem bastard das schwerdt in die hand, sprechend: «Wolan, du begerest auch ain tail von meiner erbschaft zu haben, darum so gib ich dir zu deinem tail diß mein schwert,

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damit ich land und leut vilmals erhalten und überkommen hab, und gib dir das darum, das du sollichs zu herzen fürest und dich dergleichen beweisest und mit disem schwert deine andere brüder (domit was er ime uf die ander söne deuten) und ire güetere, sovil dir möglichen, beschützest[1].» Darneben

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so hat er seinen sönen befolhen, was im ieder järlichs zu seiner underhaltung geben solle. Man sagt, das disem jungen solche des alten herren rede dermaßen zu herzen gangen, das er sich hernach herfür gethon, in allen kriegs- und erlichen sachen hab brauchen lassen und damit seinen elichen

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gebrüdern getrewlichen gedient hab, darneben auch erdienet, das er one nachtail seiner brüder sich in einem erlichen stat hab künden erhalten. Es haben die grafen von Eberstain vor jaren auch ain sölichen ledigen bastard gehapt, hieß Adam von Rosenstain,

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war des alten graf Hannsen lediger son. Diser ist ain eberstainischer amptman gewest und in den grösten nöten seinen herren getrewlichen beigestanden, auch denselbigen zu gutem hat er kain eeweib genommen, und damit die ligende und andere güeter, die er nach seinem absterben verlassen, seinen

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herren, den grafen, widerum zufielen, wie dann hernach beschehen. * * [1494] Es steckt gemainlich in disem volk ain große junkerschaft und haben vil uf inen selbs. Herr Jerg truchseß von Walpurg der jünger verließ bei unser zeiten ain

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bastardson, hieß Hans Muffler, seiner muter nach, der schöpft im auch selbs ain nammen, sprechend: «Herr Hanns ist zu vil, aber junker Hanns ist eben recht und gat wol hin.«  * In wenig zeit hernach ist herr Johanns Wernher von Zimbern, der diser zeit nit anhaimsch, sonder bei dem

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churfürsten von Trier, erzbischof Jacoben, zu hof war, widerrumb zu landt komen; der hat in namen sein und seiner gebrüeder die freiherrschaft Zimber vor Waldt eingenomen und die gewonnliche pflicht und huldigung von underthonnen empfangen.

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Ich hab hievornen von den seltzamen gebreuchen und


  1. beschützest] hs. beschetzest.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_125.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)