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hat er ain mergliche ungnad uf in gelegt, dann er in ihe bezigen, als ob er herzog Hainrichen[1], dem administrator zu Wurmbs, gerathen sollt haben, die probstei Elwangen von handen zu lassen, daran im doch unrecht, wie sich das

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hernach erfunden, beschehen. Nichs destoweniger hat der churfürst in verstrickt und in seiner behausung zu Dirmstain verwaren und darzu inventieren lassen, welches herr Wolf, dieweil im das umb unschuldt begegnet, so gar beschwerlich und hoch ufgenomen, daz in der gewalt Gottes

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berüert und gar zu aim kündt worden. Nach dem aber, als der churfürst ine uf fleißig underhandlung der freundtschaft ledig gezellt, ist er in wenig tagen hernach gestorben anno 155 . . und zu Henaw bei seinen altfordern begraben worden. Es ist auch zu wissen, das bemelte fraw Margreth

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freiin von Zimbern alles vätterlichen, müetterlichen, vetterlichen und brüederlichen erbs sich verzigen; ist anno 1507 freitags nach Oculi zu Stockach [378] vor dem landtgericht beschehen; domals herr Gottfridt freiherr zu Zimbern der alt ir vogt gewest, in gegenwurtigkait irer dreier gebrüedern,

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freiherrn zu Zimbern. Das ander fröle, Barbara, hat irem brueder, herrn Johannsen Wörnhern, die haushaltung zu Mösskirch, seitmals er noch unverheirat, versehen. Nun ist Hanns Wilhelm von Weitingen vil geen Mösskirch komen, dann in herr Johanns

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Wernher sonderlich wol umb sich leiden mechte, seitmals er im die herrschaft Mösskirch auch het helfen einnemen. Derselb Weitinger hat sich also listig erzaigt, das im bemelts fröle Bärbele auch die ehe verhaißen. Als diz herr Johanns Wernher erfaren und vermerkt, das er sie

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haimlichen darvon fieren wellen, hat er die schwester geen Wildenstain, aldo er dozumal Hannsen Schillingen von Wildegk als ain vogt gehabt, geschickt, daselbst sie sambt ainer edlen junkfrawen bei aim jhar behalten. Mitler weil hat sich Hanns Wilhelm von Weitingen bei herrn Johannsen

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Wernhern, auch seinen freunden beworben und vertrags, auch freundtschaft begert. Do haben baiden thailen zu ehren und guetem herr Schweigkart freiherr zu Gundelfingen, Wolf und Hanns Hainrich von Bubenhoffen und Hanns von


  1. herzog Hainrichen] s. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 496, wo sein verhältnis zur propstei Ellwangen jedoch nicht erwähnt wird; hierüber s. Seckler, Vollständige Beschreibung der gefürsteten Reichs-Propstei Ellwangen s. 131 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_114.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)