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von den alten mehrmals gehört, den armen mann am leben zu straffen, in bedacht, das der diebstal so gar wenig und gering, iedoch hat in sein aigner fürsprech, der Caspar Spindler, wie gehört, mit seiner ungereimpten,

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unbedechtlichen exception umb sein leben bracht, dann er warde, unangesehen das von gaistlichen und weltlichen personnen, auch den umbsessnen und vernachpurten ain groß fürbitt für in beschach, nach ergangner urtel unverzogenlich mit dem strang gericht. Also ist zuvil witz nit allweg guet,

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sonderlichen in rechtshandlungen; bevor, so es des mentschen leben belangt, were guet, das wolbedechtlichen gehandelt wurde. Es ist dem Spindler hierum von vilen gar übel geredt worden, also das offenlichen gesagt warde, er het den armen mann umb sein leben gepracht. Und wiewol

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im sonst nichs weiters hernach gienge, so hat er doch die zeit seins lebens sollichs gegen ainer herrschaft wenig genossen. Man hat in aber bleiben lassen und ime desshalben weder liebs noch leids zugefüegt. * [1489] In wenig jaren, als herr Johanns Wernher die

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herrschaft Messkürch ingenomen, do ist ainsmals ain junger gesell an aim offenlichen diebstall in der statt Messkürch ergriffen, darum er auch für recht gestellt worden, und nach dann gepreuchlich, das in sollichem fal der gefangen man im abstand ainmal, zwai oder drei in ain behausung am

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Mark, alda man das gericht helt, wurt gelassen, sich mit seim fürsprechen zu underreden, das beschach do auch, und ward derselb gefürt in ain haus, so am Markt über den bach ist gebawen und diser zeit die Schwarzacher, genannt Spindler, inhaben. Nit waiß ich, wie es zugieng, ob im mit

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vleiß ward durch die finger gesehen, oder ob es sonst ward one geferd verwarlosset, der gefangen man bekam gelegenhait im haus und hub etlich fleckling uf, die über dem bach lagen, ließ sich hinab und kam also under [1490] dem haus im bach durch das volk hinauß und darvon. Und wie die

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alten haben vermaint, das domals seie das geschrai gewest und der leumet, so soll die oberkait damit wol sein zufriden gewest. *

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_083.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)