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nemen der graven von Werdenberg über all ir versprechen und zusagen listigclichen entsetzt, deren iezundt vill jar beraupt, in mangel steen müeßen und noch, und unverhindert das weilundt unser herr vatter selig und wir denen

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obbemelten von Werdenberg und menigclichem, so rechtlichen zu uns zu sprechen, rechtens und aller pillichhait vor kaiserlicher oder künigclicher Majestaten, vor chur- und fürsten, unsern allergnedigisten, gnedigisten und gnedigen herrn, oder auch ainer ieden ernliebenden oberkait im hailigen reich

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teutscher nation nit vorzusein, uns mermals geschriftlichen und mündtlichen, auf reichstägen und sonst, erpotten, hat doch sollichs meinem herrn vattern bei zeiten seins lebens, noch auch mir und meinen geschwistergiten über unser underthenigists, underthenigs, demüetigests, vilfältigs

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flehen und ansuchen kainswegs bisanhere erschießlichen sein oder durch etwar mit zu gutem gedeihen und widerfarn künden noch mögen, sonder als arm, vertriben freiherrn des hailigen reichs seind wir iezundt vill jar in höchster armuot durch neid und unwarhaftigs angeben unserer missgonner

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und widerwertigen rechtlos aufgehalten worden. Und wiewoll die künigclich Majestat durch fürpit etlicher chur- und fürsten, die uns umb Gottes und unsers nammens willen bis anhere erzogen, dessgleichen in ansehung unser grösten armuot, unvermögens und verderplichen nachtails, darein wir

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in unsern kindtlichen jaren unverschuldt gefüert, zu erbermbde und mitleiden bewegt, uns dise statt sampt irn [A245a] zugehörigen flecken, die dann domaln in frömbden händen gewest, widerumb einzunemen erlaupt, hat doch nichtsdesterweniger grave Haug von Werdenberg uns zuwider bei

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bemelter künigclicher Majestat und anderswo sovil erhalten, das im dise statt einhendig gemacht, die auch bis auf dise zeit gewaltigclichen wider alle recht und pillichhait ingehabt. Demnach aus pillicher und rechtmeßiger raach, zu dem auch mein und meiner geschwistergit armut halb ich dahin

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genottrengt, damit dieselben und ich unser leben in armuot hinfüro also ellendclichen nit verschließen müeßen, hab ich mit hilf und rat meiner herrn und freundt dise gegenwurtigen handlung fürgenommen, verhoffende, solliche durch hilf des allmechtigen, meiner herrn und freundt und euch, wie ich

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euch dann getrewen will, wider die von Werdenberg und menigclichen unser widerwertigen zu behalten. Hierumb welt bedenken die gutthatten, euch von meinen vorfarn be-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 624. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_624.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)