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als ain kriegsmann und der alle gelegenhait, auch wege und stege daselbst umbher wisst, thailt auf der höhe den haufen, schickt ains tails des fußvolks die Hutnegker staig hinab, für das ober thor zu ziehen, daselbst weitern bevelch zu

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gewarten. Er het bei zwölf pferdten, under denen Jörg von Rosenveldt gewest, mit denen er die undern staig bei der milin in aller stille hinaufgeruckt und unfer vorm thor bei Sant Micheln in der staig halten beliben. Mit den überigen raisigen, auch fuosfolk ist im herr Wörnher gleich

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nachgevolgt. Nun het man im stettle sich sollichs gar nit versehen; hierumb desselben morgens ain handtwerker vor tags, seiner arbait nachzuziehen, ausgelassen worden; demnach aber noch unlangs zum tag, seind die thor aus sonderm glick offen beliben. Diser handtwerksmann, Thoman Fleck

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genant, ist die staig bei der milin one geferd hinab gefaren und desshalben auf den Hannsen Speeten gestoßen. Der hat in gefangen und alle gelegenhait von ime, sonderlich aber das die thor nit wider beschlossen, erkundiget; hat in also bei sich gefangen behalten; und in clainer weil

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hernach ist ain werdenbergischer potte herausgangen, der vor etlichen tagen von grave Haugen von Werdenberg geen Oberndorf zum obervogt, Hannsen von Ow, und dem keller, dem alten Saurheffel, geschickt worden, mit [A243b] bevelch, die zins und gülten auf nechsten Martini darvor verfallen,

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zu hollen. Derselbig pott, dem sollich gelt von bemeltem obervogt aufgeben, hat nu widerumb geen Sigmeringen gewelt; sich nichts args versehende, ist one alle geferdt auf den Wildthansen Speeten gestoßen. Sobald er den sampt seinen pferdten ersehen, hat er sich gleich der prattiken, so

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vorhanden, besorgt; derhalben, damit er nit erkennt, die werdenbergisch pottenbüchs eilendts abgerissen und die in rock verborgen. Sollichs hat Hanns Speet [304] von im waargenommen, welches aber der pott nit vermaint, doch unwissendt, was das sei, oder auch was er darmit gemaine.

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Derhalben, als der pott zu im kommen, hat er in auch gefangen und, wer er seie, woher er kom, auch wohin er welle, befragt. Hierauf der pot sich in siner antwurt so forchtsam und argwenig gehalten, das er aus bevelch des Speten besucht worden. In dem ist die werdenbergisch büchs herfür

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gezogen, die hat in verraten; dann dardurch Hanns Speet mit großer bedrawung, so er an den potten gelegt, was sein gescheft zu Oberndorf gewest, erfarn. Darauf ime den

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 622. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_622.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)