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Nun hett herr Gotfridt freiherr zu Zimbern die herschaft vor Waldt, ausgenommen Oberndorf mit seiner zugehördt. Uf solch herrschaft het grave Hugo sein prattik auch gemacht, dann er an Messkirch, Oberndorf und andern

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zimberischen güotern sich nit seetigen oder beniegen lassen, vermaint, das überig auch zu überkommen; dann er im ihe fürgenomen, [A241a] demnach er und seine gebrüeder mechtig an land und leuten als inhaber der graveschaften Hailigenberg, Sigmeringen, auch deren herrschaften Messkirch,

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Trochtelfingen, Jungnaw und Oberndorf, ain fürstlichen titel anzunemen, wie ich dann solchs zum oftermaln von ainer person, grave Hugon ganz nahe verwandt, gehört, das im aber von seinem brueder, [301] grave Jörgen, nit bewilliget worden. Derhalben er, grave Hugo, vermaint, die herrschaft Zimbern

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vor Waldt zu aufnung und weiterung seins newen, kunftigen fürstenthumbs vermög der vermainten declaration auch zu überkommen, und sich berüembt, so baldt herr Gotfridt mit tod abgienge, welte er sine herschaften und güetere auch einnemen. Als solchs herr Gotfridt glaublichen bericht, hat er

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ain herzliche beschwerdt, und nit unpillich, darab empfangen. Damit aber und iezerzelts grave Haugons unersetlichs und tirannisch fürnemen verhindert, fand er bei seinen herrn und freunden in rat, dieselbigen seine herrschaft und güetere vor dem kaiserlichen hofgericht zu Rotweil seinem vettern,

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herrn Wörnhern, und dessen geschwistergiten zu vermachen. Solchem rat er gevolgt, und ward die übergab vor dem hofgericht approbirt, und nam grave Jacob von Tengen, der mit urtl und recht den jungen herrn zu vogt erkennt, solche übergab an. Herr Gotfridt hett ain solchen

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vetterlichen, getrewen willen zu seinem stammen und nammen, das er willens, soverr das pfalzgrave Philipsen für gut ansehe, seinen vettern die underthonen schweren lassen. Zu solcher handlung hat bemelter pfalzgrave ain verstendigen vom adl, den amptman von Ortenberg, auch den amptman

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von Geroltzegk, als domals inhaber derselben herrschaft, herrn Wörnhern hierinnen beraten zu sein, gelihen. Aber in kürze, nachdem der tag zue [A241b] Augspurg, wie vor gehört, vergangen, hat die königclich Majestat abermals tage zwischen Zimbern und Werdenberg auf Viti anno

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vierzehenhundert sechsundneunzige an Ir Majestat hove, wo der zu selber zit sein wurde, angesetzt. Dahin haben herr Gotfridt der alt, auch herr Wörnher aus rat des churfürsten

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 619. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_619.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)