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im vierzigisten jar seins alters ganz christenlichen verschaiden. Dem Gott gnade! Er hat in seiner krankhait außerthalb seiner vertrawten diener kain Begeinen oder niemandts frömbder umb sich haben oder dulden wellen, one den

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guardion im Barfuoßercloster zue München, der ist bis in sein ende umb in gewest. Als sich sein ende geneehert, hat er sich in ein sessel setzen lassen und, in ansehung das er gar bei guter vernunft, ain geweichts prinnents liecht begert, welches im von seiner diener einem, Jacob Einsidlen,

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dargeraicht worden. Sollichs hat er in die rechten handt empfangen und darinnen behalten; als der Jacob Einsidl vor im gekniet und im die hende zusamen gehept, ist er ganz vernunftigclich gestorben. Der almechtig verleihe im ein fröliche uferstende! Und als er verschaiden, hat man sollich

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liecht beschwerlichen, dann er also [A236a] darin [295] vergrimbt, aus der hand widerumb gewinnen mögen; one gezweifelt er der hoffnung gewest, des eewigen liechtes auch tailhaftig zu werden. Als herzog Albrecht seines schnellen, unversehenen absterbens verstendigt, hat er sampt dem

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hovegesindt, welches ine dann fast lieb und werd gehabt, sondere beschwerdt darab empfangen. Demnach aber bemelter herzog in kurzem hievor ain ernstlichen bevelch, daz niemandts, wes standts oder wesens der were, so in München abstürbe, daselbst solte begraben werden, ausgeen

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lassen, wolt der herzog ine kainswegs im Parfusercloster, wie er dann begert, damit der ungleichhait halb sich niemandts zu beclagen, vergraben lassen, desshalben ließ er die leich auf den Hailigenberg, ist ain münchscloster, am Wurmbsee gelegen, vor zeiten ain schlos, Andechs genannt,

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gewest, darauf die graven von Andechs seßhaft und iren nammen darvon gehabt, füren und daselbst im münster im langwerk eerlichen zur erden bestatten. Dozumal ist im aber kain gehawner grabstain oder auch ainig epitaphium aufgericht worden, darumb über etliche jar hernach seiner

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söne ainer, herr Gotfridt Wörnher, ime sollichs seinem herkommen nach gemeß, wie noch augenschinlichen, machen hat lassen. Was großer betrüebtnus und herzlichen laidts fraw Margreth, sein gemahel, als die solch absterben erfarn, sampt denen jungen herren und frölin empfangen, ist

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leichtlich abzunemen; dann sie außerthalb herrn Gotfridens, ires gerhaben, hilf sonst wenig trosts mer heten zu gewarten; desshalben sie sich ain gute zeit hernach zu Rotweil ent-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 580. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_580.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2018)