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sechse bei ir hete, nit lenger zue Messkirch beleiben künden, sonder ist zu herrn Gottfriden, irem gerhaben, geen Seedorf zogen. Der hat sie bei aim halben jar ungevärrlichen erhalten, solang bis sie zu irem herrn und gemahel gen

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Wesen in das Schweizerlandt gezogen.

Wie herr Johans Wörnher freiherr zu Zimbern sich etliche zeit in das Schwizerland geen Wesen mit haus begeben und wie er Wildenstain grave Enderessen von Sonnenberg verkauft.
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Nu ward herr Johanns Wörnher von Zimbern des willens, geen Rom ze ziehen und daselbst sein appellation vorm bapst Innocentio dem achtenden aigner person zu prosequirn, ob im doch durch underhandlung des bapsts mögte zu recht verholfen werden. Nu ward er aber von

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etlichen fürnemen Aidtgnossen gewent, die in vertrösten, soverr er mit weib und kinden sich in die Aidtgnosschaft ziehen und ain zeitlang darinnen enthalten, mögte er von gemainen Aidtgnossen in seine güetere widerumb eingesetzt und darbei als ir hinderseß und zugethoner gehandthapt

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werden. Desshalben [A225a] aus rat herzog Albrechts von Bayern nam er im für, sein rais geen Rom noch ain zeitlang zu verziehen und in der Aidtgnosschaft sich niderzulassen. Damit aber solchs dester stattlicher beschehe, kauft er ain sitz zu Wesen, genannt zum Pühel, war ain behausung

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gleich bei ainer pfarkirchen, zum hailigen Creuz genannt, gelegen. Dahin zog er im jar nach der gepurt unsers herren gezelt vierzehenhundert ainsundnünzige. Diser zeit ist herr Albrecht von Bonstetten, ain freiherr, dechant zu Ainsidlen gewest, der hat herrn Johannsen

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Wörnhern ganz lieb gehabt und ime mermals ganz freundtlich geschriben. Under anderm schreibt er im mit aigner handt ungevärrlich solliche wort: »Auch wollgeporner, lieb er herr öheim! Was ich euch, auch ewern weib und kinden guots thon kan oder mag, will ich mit treuen als

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der freund thon; wiewol offenlich dörft ich nit vill handlen, dann als ir wist, so sein die von Werdenberg mir wie euch verwandt, darzu auch mir fast freundtlich, auch die jungen zwen am kaiserlichen hove sonderlich meine große fürmunder gegen der kaiser[282]lichen Majestat (vermaint da-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_559.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)