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Wörnhers gemahel, ins schloß kommen und ir anzaigt, welchermaßen kaiser und könig ime und seinen gebrüedern die herrschaft Mösskirch irer getrewen dienst halben erblichen geaignet, desshalben iren notturft, das sie die

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herschaft mit allen zugehörden zu handen bringen, fürter irs gefallens damit zu handlen, zum höchsten erfordere, mit beger, sie welle mit iren kinden (deren acht unerwachsne herrn und frölin zugegen standen) [268] des schlosses daselbst abtretten, ime raumen und einhendig machen; welle

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er sie gern zu Sigmeringen haben und ir alda ain behausung eingeben, oder aber sie möge ins under haus in der stat, welches dozumaln herrn Gotfriden von Zimbern zustendig, einziehen und darin sich und die iren, so lang ir gelegenhait, enthalten etc. Als fraw Margreth solchs gehört, ist

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woll zu gedenken, was kommers ab solchem begern sie empfangen, hat in doch mit wainenden augen seins vilfältigen beschehens zusagens, auch glaublichen verschreibens und versprechens, [A213a] sie und ire kinder betreffent, erinnert und ermant und in dermaßen von seinem fürnemen

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abzusteen gepetten, das er dozumal aus erbärmbde und mitleiden wider von ir in die statt hinab gangen. Nu het aber fraw Margreth durch ire kundtschaften erfarn, das grave Haugo auf den aubendt wider kommen wurde, derhalben sie alle thüren und stegen im frawenzimber versperren und

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verriglen lies, der zuversicht, grave Haugo wurde ir als ainer gebornen frawen verschonen und, in ansehung das sie oder ire kinde ime darzu nit ursach gegeben, kain gwalt brauchen, welches sie aber nichts helfen mögen; dann grave Haugo gleich nach dem nachtessen mit vill gesindts wider

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kommen und, als er die thürn verspert befunden, hat er die gewaltigclichen aufbrechen lassen; ist also mit seinem gesind und gewerter handt widerumb hinauf zu ir gangen und sie abermals vom schlos abzutretten ermant. Do hat sie in darfür so kleglichen gepetten, das ain iden verstendigen

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pillich solte bewegt, ain erbermbde mit ir und iren unerzognen kinden zu haben. Nichtdesterweniger hat er seinen dienern die pet, leilach, truchen und anders, auch was sie sonst weiters für ain hausrath in irem gemach noch gehabt, zu den fenstern und läden über die mauren in den

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schlosgarten zu werfen bevolhen; ist volgendts wider zu ir kommen und hat gesagt, was sie im schloß thun, ob sie auf der erden ligen welle; sie künde übernacht darin nit beliben;

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_543.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)