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rock herfür, schlecht den dem son flechlingen übers gehürn, über den ruggen und wa er in hintreffen kunt, von allen kreften, sprechent: «Ich will dich die alt herberg lernen suchen und dir dein vattern zu erkennen geben»! Der sone

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het sich dieser schnellen disciplin[1] des vatters nit versehen, wolt sich erst in bayrischer sprach hören lassen; kunte sich gegem vatter nit weren; do gab er eilendts die flucht in seins vatterns haus. Die sach ward dem würt und iederman lecherlich, niemandts begert sie zu schaiden,

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menig[1266]clichen gonte dem jungen narren diese strapada. Der alt vatter war noch zimlich geng und lief dem son stets nach. Zu zeiten gerüet dann dem son underwegen ain gueter schmutz, den im der vatter ohne tauren mittailte. Solchs werete, biß sie baid ins haus kamen; darin verschloff

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sich der sone. Der wardt, doch durch sein muetter, dem alten Ergezinger, seim vatter, erst nach langem widerumb versönet, und hernach kante er den vatter wol und dorfte keiner solchen ceremonia mehr. Er ist sein lebenlang hernach der Vatter genennt worden, wiewol er solchen namen

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zu groser mühe ufgenomen hat, auch mehrmals mit den leuten darab zu unfriden worden; aber das gespai hat er biß in sein todt[2] leiden müesen. Als er erwachsen, hat er ain heirat überkommen und sich also gebössert, das er ain tuchman worden und gar nahe alle Frankfurter messen

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besucht hat. Aber die bayrische sprach hat er verlassen und sich deren genzlich entschlagen, seitmals sein vatter ine ainest in seiner jugent ab solcher dorheit die haut so wol het erbert. * * [1245] Ich hab von den alten gehört, als herr Johanns

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Wernher die hauptmanschaft der herrschaft Hochenberg erlangt und als hauptman die huldigung von denen zu Rottenburg nach altem herkommen erfordert, do hab er die red selbs gethon und ganz herrlich geredt, darumb seie im auch von menigclichem vil lobs zugemessen worden. *

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Und dieweil er also in besondern gnaden, hat im gedachter fürst in nechstbemeltem jar die graveschaft Veringen mit aller nutzung, wildtpennen und zugehörden, welche vor jarn an das haws Österreich kommen, hernach aber an die graven von Würtenberg und volgendts von denselben an

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die graven von Werdenberg [A198a] pfandtsweise geraicht,


  1. disciplin] hs. disiplin.
  2. todt] hs. tadt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_509.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)