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kennen geben, auch zum höchsten der gnaden, im bewisen, nit unpillich sich bedankt. Es hat herr Wörnher ain vogt zu Mösskirch, Vogtherre genannt, gehabt, der ist ain tirrannisch, unbarmherzig mann gewesen. Zu ainer zeit hat im

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herr Wörnher bevolchen, ain block zu ainer gefenknus geen Wildenstain lassen zu machen, welches der vogt gethon; hat in aber so scharpf lassen machen, das die zimerleut, so daran gewerket, und andere das unmült, unbarmherzig fürnemen des vogts beredt. Solchs ist herrn Wörnhern

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fürkomen; der hat den vogt für sich berueft und desshalben übel gescholten; darauf aber der vogt geantwurt, man müeße das übel strafen und man künde denen, so es verschulden, nit küechli bachen. Also hats herr Wörnher auf dizmal beleiben lassen. Unlangs hernach ist obgenannter Vogtherre

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aus verschulden von herrn Wörnhern gefengklich angenomen und der erst, der in den scharpfen block gesetzt worden; und wiewol er heftig für solche gefengknus gebetten, nochdann hats in herr Wörnher nit erlassen, sonder gesagt, es seie unbillich, das aim unbarmherzigen, strafwürdigen gnad

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und barmherzigkait mit werde gethailt. Also ist er, wie billich, mit seinem aignen gedicht gestraft worden. Herr Wörnher hat seine burger und unterthonnen lieb gehabt, auch großen fleis fürgewendt, sie bei iren hab und güetern zu erhalten, weislich fürbetrachtende, was nutz und

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wolfart das aufnemen der underthonnen, hinwider was nachthail und abgang aus verderben der armen leut ainer ieden herrschaft und oberkait begegnen mege, derhalben er ain großen verdruß empfangen, wo er seine burger zu Mösskirch, auch andere seine hünderseßen das ir zu verthon

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erfaren. Damit er aber solch zechen, sovil im meglich, abstellet, ist er gewonnlich nach dem morgenessen am Markt zu Mösskirch gewest und die, so er täglichs in die wierts[218]heuser zur zech geen gesehen, hat er übel gehandelt und ernstlich, von irem fürnemen abzusteen, ermant,

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dardurch er erhalten, das vil [A168a] aus forcht und schrecken die zechen vermiten. Doch sein im etliche anzaigt, die, unangesehen seiner trewen warnung, das ir ganz überflissig und gefärlich vertrunken und verthon haben; denen hat er den win in der stat Messkirch zu trinken an ain straf

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verpoten. Under denen aber ainer im nichts destweniger win bringen und den vor seim fenster, das in der ringkmaurn gewesen, getrunken hat, vermainende, an solchem kain ge-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_429.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)