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in die stuben, do lief das wasser uf die ainen seiten, dann es ward die stuben ungleich uf den felsen gebawen. Do vermainten die im schloß nit anders, dann es hett sich der felsen also gesenkt. Derhalben gaben sie den felsen uf, den

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sie doch leichtlich hetten megen erhalten. Wie sie nur user dem schloß giengen und sahen, das der felsen über alles ir verhoffen noch ganz und unbeschediget war, do gerow es sie nit wenig, das sie das schloß also liederlich ufgeben und sich erschrecken hetten lassen, insonderhait

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ain alter raisiger knecht, der wolt vor laidt über den felsen sein abgesprungen, aber er wardt ergriffen und beim leben erhalten. Nach sollichem ward der krieg und vecht zwischen den vier brüedern gericht und bekammen herr Diepolt und herr Hainrich von Geroltzeck iren tail am schloß

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Geroltzeck wider, iedoch war inen allen großer schadt an iren briefen, wie das schloß war ingenomen, beschehen. Das alles ist beschehen um die jar nach Christi gepurt [1390] gezellt 1430. * [1388] Anno domini 1310 do haben herzog Reinold von

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Urslingen und herr Ulrich freiherr von Hornberg ein kampf uf s. Matheus tag zu ...... von etlicher reden und schmachwort wegen gethon vor herzog Lupolden und herzog Friderrichen von Österreich. Wie nun die baid kempfer ein guete weil mit ainandern gefochten, das niemands wol wissen

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oder urthailn mocht, welcher der bösser, do warden sie mit bewilligen und ußer sonderm bevelch der herzogen durch den fromen ritter herr Hainrichen von Merspurg geschaiden, auch volgends aller irer sprüch und vorderungen güetlichen gericht und vertragen. Diser herr Hainrich von Merspurg

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hat sich vor Sempach[1] in der schlacht ganz ritterlichen erwisen und kam ußer der schlacht darvon mit werhafter handt und großen ehren. * Hernach über vier jhar do ward herr Hainrich von Geroltzeck an dem hailigen pfingstabendt von zwaien

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gebrüedern vom adel, waren des marggrafen von Baden diener, Hanns und Pauls den Leuterern, von wegen der hochen schmachreden, so er inen und andern hett zugeredt, ellengclichen erstochen. Damit wardt die groß untrew, die er und sein brueder, herr Diepoldt, an irem fromen, alten

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vatter begangen, reuchlichen widergolten und gestraft. Er war


  1. Sempach] hs. Stempach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_372.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)