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stiefdochter an herrn Diepolten ervorderet, hierauf herr Diepolt allerlai auszug gesucht, damit er sein geschwei aus verwarung nit lassen müest, derhalben herr Wörnher und Hanns von Rechberg die sach obbemeltem marggraven

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Jacoben und seinen räten haimgesetzt, denen güetlichen oder auch mit ainem rechtlichen spruch zu vertrawen; wo aber ime, herrn Diepolten, das auch nit gefellig, haben sie sich für grave Emichen von Leiningen den jungern, den Reingraven oder für herrn Hansen von Fleckenstain, alle

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drei bemelts herrn Diepolts buntsgesellen, erpoten. Sollichs alles bei herrn Diepolten nichts verfahen mögen, derhalben dann herr Wörnher und Hanns von Rechberg vor herzog Sigmunden von Österreich, oder vor grave Ulrichen von Wirtenberg, ald vor graf Ludwigs von Wirtenbergs seligen

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verlassnen kinder stathalter und räte, desshalben fürzukomen fürgeschlagen. Unangesehen sollichs alles, wardt auf solchen gütlichen dägen nichts endtlichs ausgericht, sonder ritten zu baiden thailn sampt irer freundtschaften ongeschafft wider haim. Hernach hat sich herzog Sigmund von Österrich

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der sach durch seine delegirten comissari und verordneten angenomen, ist abermals nichts fruchtbarlichs gehandlt. Letstlich [A141a] aber ward ain tag gen Tübingen ausgeschriben, auch alda gehalten, auf welchem paide partheien personlichen erschinen. Als nu mancherlai mitl fürgeschlagen,

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deren aber herr Diepolt kaine eigeen, hat hern Wörnhern die unpilligkait so whe gethon, das er im offentlich auf dem rathus in beisein aller graven und hern sein hentschuch dargeworfen und im ain kampf angepoten hat, welches aber die freundtschaft und verwandten, so baider thail fürträg

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gehört und vernomen, in kainen weg zugeben oder gestaten wolten; haben darauf gemainclich der sach mit ganzem ernst sich underzogen und dermaßen bei baiden thailn gearbait, das sie zuletst die sach endtlichen verricht und vertragen haben, dergestalt, das herr Diepolt sein geschweien

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ledig und, wohin sie begern, ziehen lassen, doch sie zuvor irer morgengab, zugebracht heüratgut sampt der widerlegung güetlichen zu entrichten, und das hiemit aller widerwill zu baiden thailn aufgehaben sein solle. Mitlerweil als dise rechtvertigung zwischen herrn

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Wörnhern und herrn Diepolten schwebt, ward vilbemelte witfrow zu Schenkenzell dermaßen verwart gehalten, das sie baiden iren brüedern weder schreiben noch entpieten kunt, dess-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_368.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)