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zu im, das er in wellte schelten; so kunte doctor Mathis . . . dem grafen das leben lenger nit erretten. Seine söne warden seins absterbens bericht, do kamen sie mit vil pferdten geen Speir, den gleich zu holen. Derselbigen warteten sie

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bei oder vor dem thor. Grafe Wilhelm Wernher von Zimbern trueg das laidt und belaitet die leich[1] biß zu seinen sönen. Die ließen die söne uf ain wagen laden und mit darvon; keiner were ab dem ross gestanden. Also gat es uf ertrich, es ist nur umb das schned guet zu thuon. Vil jar vor

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seinem absterben hett er das closter Limpurg, da seine vordern ire begrept, ingenomen und in ainer vecht verbrennt, wiewol er dess kain wort wolt haben. Er kam ainsmals geen Speir in ain panket. Man sagt under anderm, wie er noch ain gueter altgleubiger und ain catholicus were; so

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war aber der alt Adam von Gerstain zugegen, war ain wunderbarlicher fatzman und seiner freien reden nit unmilt, der sprücht: »Ja, er ist noch altgleubig, aber ain closter darf er an himel henken.« Der graf erschrack darab, und fiengen die andern gest andere materias uf die pan zu

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pringen; damit wardt des closters und des alten glaubens geschwigen. *

[A137a] Wie etlich edlleut, zu Entringen seßhaft, hern Wörnhern freiherrn von Zimbern und seinem bruder abgesagt, und wie solche vehet gericht und vertragen.

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Nu hete aber grave Eberhart von Würtemberg nit ain clainen verdruß ab dem, das herr Wörnher widerumb in dienst herzog Sigmunds von Österreich sich begeben. Schickt sich, in kürze nachdem als Achaln abgestigen, daz herr Wörnher bei gedachtem grafe Eberharten zu Urach gewest;

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do het grave Eberhart (durch wen oder warumb solchs angericht, ist nit wissendt) ain eisene handtheben an der thüer in seinem gemach künstlich ganz haiß lassen machen, darin man glieendt kolen haimlich thon kinden, damit, wer dieselbigen angriffe, die hend verbrante. Ungeschicht als herr

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Wörnher für das gmach hinaus geen wellen und die thir nach im zuziehen, hat er sich dermaßen verbrannt, das im die haut an der handt mit großem schmerzen abgangen,


  1. leich] hs. leih.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_362.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)