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gehört. Es ist nit allain die landtschaft und die statt Pregenz, sonder auch das schloß gethailt gewesen, darin ain klains greblin zu ainer undermerk gewesen. Was zank und hader sollichs geben, ist wol zu erachten. Man sagt,

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das nit allain beider herrschaften gesündt im schloß, sonder auch die hundt und ander thier ain haß zusamen getragen und ain andern gefindt haben. Es soll ain hirß im österreichischen tail erzogen sein worden, und so der grafen diener oder gesündt ußer irem tail des schloß hierüber

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gangen, soll er dieselbigen zu stoßen sich understanden, auch mehrmals wider hünder sich getriben haben. Das ist sonders zweifel ain anzaig gewesen, das die graven hernach iren überigen thail an der grafschaft auch nit lang behalten und ganz liederlich darumb kommen sein, wie dann die

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zeitliche güeter selten beständtig und von aim zum andern wandlen und verenderet werden. *

Von den grafen von Kirchberg und von fraw Ita von Dockenburg, geporn gräfin von Kirchberg.

* [1220] Des ursprungs halb der graven von Kirchberg[1]

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findt man nachvolgende mainung geschriben, das under ainem perg, nit weit von Ulm gelegen, darauf das schloß Kirchberg erbawen, vor und ehe das landt zu Schwaben zu christenglauben genzlich bekert, ain haidtnischer tempel gestanden sei, der enden, da iez die pfarrkirchen zu Under-

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Kirchberg. Gleich bei disem tempel hetten die graven von Wullenstetten iren sitz, der noch heutigs tags den namen Nider-Kirchberg oder Niderburg behalten hat. Dise graven waren fürnem und mechtig an landt und leuten, darumb sie von allen [1221] umbseßen geeret und bevor gehalten wurden.

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Es begab sich noch in der haidenschaft, das ainer under inen, graf Hercules von Wulenstetten, der sich insonderhait und für andere wider die christenhait gesetzt, durch die gnad Gottes erleuchtet und zu christenglauben bekert ward, der auch volgends die andern agnaten seins geschlechts ime

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nachzuvolgen bewegt. Es wardt sein grims herz so güetig, das er alles, so er vorhin den Christen mit gewalt abgetrungen, widergab, oder andern armen leuten umb Gottes willen mültigclichen widerumb außtailt, auch die Christen


  1. Kirchberg] diese überschrift wurde beigefügt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_346.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)