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raisen und sich keins wegs im schloß finden oder bedretten zu lassen. Darumb mit wenig dienern zoch er darvon, in mainung, bei etlichen fürsten und herren, sonderlichen aber im landt zu Luttringen und Burgundi, hilf zu

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bekommen, und im fahl die stett mit der fürgenomen belegerung des schloß Zollern fürfaren, er sie entschitten künt, und wie man sagt, so hat er domals die bösten zollrischen brief und die eltesten, auch was er sonst liebs und guets gehapt, mit sich genomen und hünderlegt, darvon an ainem andern

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ort; soll noch nit erhept sein; das laß ich nur iezmals bleiben. * [1556] Es sein zu der zeit, oder ongevärlich darvor, die grafen von Zollern umb etliche namhafte ligende güeter komen, deren sie noch heutigs dags in mangel sten, iedoch inen gar wol zum besten gelegen. Die könten sie, nach

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dem dann dieselbigen güterpfandtschaften sein und, wie zu achten, noch unverstanden, wol widerum an sich bringen und lösen, wann sie wissten, an welchem ort die pfandtbrief behalten wurden, die man inen auch nit leichtlich wurde vorhalten dörfen, und mögten auch under etlichen edelleuten

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ain große rumor anrichten, und ist möglich, dieselbigen wissen von ankunft und herkomen der güter eben so wenig, als die grafen. Es befrembd mich auch nit weniger, das graf Jos Niclas von Zollern bei unser zeiten, nachdem er dan ain rechter erdenwurm und dem nit erden und lands

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gnug werden konnte, so heftig nach alten sachen gesucht, die im dann hetten in die kuchen mögen eintragen, wie man sagt, und nit het künden uf die recht spor kommen, gleichwol er im zu vil malen ganz nahe genug gewest, und wenig het gefelet, er wer gleich liederlich darhinder kommen.

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Aber wann ein ding sein soll, so schickt es sich und get durch mittel zu, wie dann alle sachen. Also ist es mit iren eltesten briefen, wie oblaut, auch zugangen, die ligen verschlossen an orten, da man iren nit achtet und sie den grafen ger geb uf ein schlechte bekanntnus, dann sie des

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orts nichts nutzen, und niemands der ende ainich interesse suchen oder haben kan. Nun wer es gleichwol cristenliche liebe, seinem nechsten ain sollichs nit vorhalten, dem es dann zu eren und zu gutem raichen mögt, zu dem vil schener und herlicher antiquiteten darauß zu ziehen. Aber welcher

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darf dem andern in diser bösen, ungetrewen und verkerten welt recht vertrawen? Zu dem sagt grave Philips von Hanaw der elter vor jaren in solchem fal ain guten schwank von

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_272.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)