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ung, sie dem kaiser das königreich zugepracht, ducaten münzen ließ, deren umbschrift war: »Maria Rex Ungariae.« Das nam Sigismundus gar hoch uf, wolts nit zugeben, daher namen [1480] etlich ungerische landsherrn[1] ursach und wollten

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in mit vorwissen der königin ermürden; aber die königin, wiewol sie erzürnt, so hielt sie doch farb, erhielt den künig beim leben, und die theter warden mit dem leben gestraft.* * [1428] Einer groseren freche gebrauchten sich die edelleut von Rietperg wider den römischen könig Wilhalmen,

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der ain graf von Holand war; dann als derselbig ainsmals gen Wormbs raiset und die königin, sein gmahel, dahin beschaiden, do ward sie underwegen sampt dem grafen von Waldeck, dem sie befolhen, sampt allem irem hofgesindt durch ain edelman, gehaißen Herman von Rietperg, von

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etlicher liederlicher ansprach wegen, die er zu dem künig vermaint zu haben, bei Odessem[2] am gebirg ufgehalten und also gefangen in sein schloß Rietperg gefürt. Es achtet menigclich, der könig wurde den spott und die schmach, ja den fräffel nit hingehn oder ungestraft lassen, aber er

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vertrueg sich gnedigclich mit ime nach allem seinem gefallen und benüegen. Also ward die königin, welcher hiezwüschen alle zucht und ehr widerfaren, one alle entgeltnus wider ledig gelassen. Es war ain frommer künig und durch seiner frombkait willen kam er bei den Frieslendern umb

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sein leben.* Wie obgehört, das die statt Möskirch in großen spennen mit [A123a] herrn Wörnhern von Zimbern von wegen irer vermainten freihaiten gewesen, darin sie ganz vermessenlichen und ungehorsamlichen sich erzaigt, so ist zu wissen,

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das inen herr Johanns von Zimbern solchs nie vergessen künden. Darzu haben sie in nit wenig verursacht, das [167] sie solcher irer vermainten freihaiten zu vil sich trösten und in sachen, do im, als der rechten oberkait, die strafen und anders zuestund und gepürte, täglichs irrung und eintreg

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theten, welches dann ime, wie pillich, ganz unleidenlichen und beschwerlich. Dieweil er aber befandt, das bei inen in der güte nichts fruchtbarlichs zu erhalten, das er dann zum oftermaln understanden, aber bei inen unerschießlich, und


  1. landsherrn] hs. landsherr.
  2. Odessem] es ist wohl Edesheim gemeint; Meerman, Graf Wilhelm von Holland II, 262 nennt Oggersheim, das jedoch nicht auf der hälfte des weges zwischen Worms und Triefels liegt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_266.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)