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verlihen. Daselbst enthielt sich herr Johanns auf ain besserung aus der ursach: er het im vestigclich fürgenomen, nit geen Mösskirch zu komen, er het dann zuvor ain walfart zu den Ainsidlen volpracht. Das weret schier auf ain halb

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jar, das sich sein krankhait ihe vester meret und zuname, das ers die lenge nit treiben mögte, sonder starb im jar nach unsers herren gepurt ain tausendt vierhundert und dreißige, im Januario, auf sant Agnesentag[1]. Er ward begraben geen Meskirch, mit großer clag seines gemahels,

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seines herrn[2] vatterns und seiner kinder. Er ist ain seltzamer junger herr bei zeit seins lebens gewest, insonderhait gechzornig, ungotzförchtig, verthonisch, und hat so übel geschworn, das solchs über alle maß gewest; und als im sein erster son, herr Conradt, stum und lam geboren, hat sein

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gemahel mhermals gesagt, es seien ires hern schwüere und flüech, damit er sich gegen Got versündet hab; aber sonst ist er seins leibs und seiner handt ain redlicher, unerschrockner herr gewest. Seine vitia haben seinem herrn vatter ain grose beschwerd und kümernus gepracht, er hats aber alles

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mit großer dapferkait und geduldt überwunden. Vor seinem absterben, anno ain tausendt vierhundert achtundzwainzige, hat Hanns von Honburg der junger den dritthail des schlos Staufen, des dorfs Hilzingen, auch den vogteien der dörfer Weiler, Utznang, Gundelshaim, Horn

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und Hornstat, im Hegaw und der Here gelegen, so vormals die edlleut von Randenburg ingehabt, welche vom haws [A116b] Österreich lehen gewest, herzog [158] Friderrichen von Österreich aufgesagt, mit underthenigister pit, dieweil er, Hanns von Homburg, solche lehen Jacoben,

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Eberharten und Jergen truchseßen von Waldtpurg, rittern, zu kaufen geben, in solchen kauf zu bewilligen. Als nu herzog Friderrich solchs gnedigclich zugelassen, haben vorgemelte truchseßen in wenig jaren hernach (doch aus was ursachen, mag man nit wissen) solche lehen widerumb,

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namlichen irer schwester, fraw Ferena, zu kaufen gegeben; in solchen kauf herzog Friderrich von Österreich abermals gnedigclich bewilliget. Demnach hat herr Jacob, truchseß, ritter, bei herzog Friderrichen desshalben von seiner schwester wegen gehandlt und sovil erhalten, das hochgedachter herzog


  1. Agnesentag] 21 Jan. B hat Agnesentag durchstrichen und Lucientag darüber, der jedoch nicht in den Januar fällt.
  2. seines herrn] hs. seiner herrn.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_249.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)