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Zimbern gewesen. Nu kam der römisch könig mit aim solchen treffenlichen zeug, dergleichen bei kainem römischen könig in vil jaren nie ersehen worden, bis geen Trient, volgendts bis für Brixen, welche statt dozumal herzog Galeatio zustendig. Aber

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seitmals die ankunft könig Ru[153]prechts in Italia etwas später und langsamer, dann sich menigclich versehen, warde herzog Galeatio, welcher dem könig widerstand seinem pesten vermögen nach ze thun sich underfienge, weil, sich zu risten und zu sterken. Und als auf ain zeit ain hart treffen zwischen

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könig Ruprechten und herzogen Galeati obristen beschehen, hat sich begeben, das das glick domals auf der Walhen seiten sich dermaßen erzaigt, das die Teutschen, welcher ordnung zertrent, weichen muesten, derhalben der könig mit dem ganzen haufen widerumb hinder sich auf Trient geruckt.

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Aber seitmals graf Fridrich [A113a] von Zollern und herr Johanns freiherr von Zimbern, welche vor etlichen jarn von kaiser Carolo dem vierten zu ritter geschlagen waren worden, wie obgehört, die aber die ritterschaft nur halber und an der ainen seiten bisher gefüert, hat hochgedachter

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könig Ruprecht, von wegen das sie sich für andere ritterlich und wol in bemelter schlacht vor Brixen gehalten, sie baid noch ain mal zu ritter geschlagen, wie sie auch baide hernach den ritterstand ir lebenlang gefüert. Demnach aber der krieg könig Ruprechts sich unglicklich

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angelassen, zogen der erzbischof von Cöln, auch herzog Lupolt von Österreich nit mit ainer geringen anzaal zu ros und zu fueß widerumb in deutsche landt, derhalben könig Ruprecht, als er ganz schwach im feldt, enderet er sein fürnemen, diser zeit die kaiserlichen cronen zu Rom vom bapst

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Bonifacio zu entpfahen, und nach vil pratiken und anschlegen, damit er den bapst, Florenz und Venedig auf sein parthei zue bringen sich understanden, und aber die untrewen Walhen im täglichs untrew, wie ir gewonnhait, erzaigten, thete er als ain weiser könig, zoge mit dem überigen haufen widerumb

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in deutsche landt. Wie aber hernach der krieg zwischen den Florentinern und dem herzogen Galeatio von Mailandt verricht, ist von Platina[1], Blondo und andern historiographis der lenge nach beschriben worden[2].


  1. Platina] schrieb: Historia urbis Mantuae und Liber de vita Christi ac de vitis summorum pontificum Romanorum. Blondo] in seinem werke: De origine et gestis Venetorum, Venetiis 1481, 2°, und Basileae 1559, 20.
  2. worden] vgl. Höfler, Ruprecht von der Pfalz s. 224 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_242.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)