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bemelte stat war under dem kaiser Friderico Barbarossen von grave Rudolfen von Pfullendorf, dem es dozumal aigenthumblichen zugehört, und als er, der graf, one ainiche leibserben mit tod vergangen, an bemelten kaiser erblichen

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gefallen, die auch von seinen nachkomnen römischen kaisern und künigen, auch herzogen zu Schwaben vil jar ingehabt und besessen. Nachdem aber der letst herzog von Schwaben, mit namen Conradin, wilund des römischen königs Conradts son, durch list, anstiften und falsche pratiken bapst Clementis,

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des vierten des namens, von herzog Karln von Anjou erbermbclich in anghender jugendt umbbracht, ist das herzogthumb Schwaben in vil tail zertrent und von ainandern komen; dann unangesehen das die graven von Hapspurg und Würtenberg vor andern den mererthail der abgestorbnen

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herzogen von Schwaben landtschaft, ainsthails mit gwalt, auch ainstails mit listen, an sich gebracht, so haben sich doch nit die wenigisten stet in Schwaben, die bemeltem herzogen von Schwaben erblichen zugehört hetten, zu dem reich gethon, mit andern reichsstetten sich verbunden, auch

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endtlichen darbei beliben, und noch, under welchen stetten auch Pfullendorf gewest; dieselbig hernach gleich so wol als andere stett feindtschaft und aufsatz mertails von dem umbgeseßnen adl gehabt. Nu begab sich umb [A94b] obangezaigt jar, das ain anschlag über die statt Pfullendorf

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gemacht ward, also das sie bei nächtlicher weil die stat auf ain bestimpte zeit mit dreien haufen zu ros und zu fuos haimlichen umbgeben, inen mornderigs tags mit dem geringisten haufen ire herdt vich ze nemen und hinweg zu treiben, der zuversicht, so der gemain mann sollichs bericht,

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das merertails burger mit einer ungestümme und one alle ordnung, ir vihe zu retten, aus der statt fallen wurden; damit möchten sie ain guten weg von der stat gebracht, umbgeben und nach allem vortl angriffen werden; die überigen zwen heufen kinten die stat also unbewart leichtlichen

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einnemen, plündern oder aber gewaltigclichen inhaben und behalten. Disen anschlag hat herr Wörnher freiherr von Zimbern gewist, villicht ist er darbei und mit, als der gemacht worden, gewesen; seitmals aber er sollich fürnemen nit wenden, haben in die von Pfullendorf, so dann seine

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besondern guete nachparn, die im auch iederzeit vil dienst, liebs und guts bewisen hetten, höchlichen bedauret, und ob er gleichwol die warnen kinden, het im doch sollichs, in

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_207.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)