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verbrunnen[1], nemlich anno 1234 uf der XItausend marterer tag, darnach anno 1338 uf Mödardi, zum drittenmal anno 1391 auf sant Ambrosius tag, und dann zum viertenmal anno 1474 auf sant Bricciustag, also das nit wenig zu verwundern, das

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dannost etwas der alten gedechtnussen bliben und noch verhanden sein. * [1555] Es ist wol zu berewen, das sovil alter sachen, nit allain Zimbern, sonder auch andere geschlechter belangen, zu Sant Jergen im closter sollen verbronnen sein.

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Iedoch so ist ain groß alt buch ußer den vilen brunsten aldo ußkommen und biß uf unser zeit bliben, darauß etliche namhafte stuck in dise gegenwurtige historia gezogen. Man het auch mer darauß megen bringen, da sollichs mit vleiß wer dursucht worden. Sollich buch ist dem apt

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Johannsen, der anno 1566 zu Villingen Gott ergeben, wie ain geflissner man gleich der gewest und der zu seinen sachen gute achtung gegeben, haimlichen entwert worden, hats nit kenden weder umb gelt oder sonst wider erlangen. Wiewol er zimlich wissens gehapt, welcher amptman ime das

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genommen, noch so hat er ime dessen nit offenlichen, seitmals kain beweis da hat sein könden, nit bezeihen dörfen; zudem derselbig den rugken und die handthabung bei Würtenberg. Es ist ain schen buch gewest, das man auch het megen librum traditionum[2] nennen, denn alle anzaigung darin

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begriffen, woher und zu was zeiten die güter und gotzgaben dem closter zugestanden. Das ist auch die ursach, das man sollichem buch so hoch het nachgestellt und sollichs nochmals so haimlich und verborgenlich thut halten. * * [1508] Domals, als die freiherren von Zimbern inen,

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auch iren nachkommen die begrepnus zu S. Geörgen erwellt, do haben sie ain aigne capellen in zimlicher größe hinder das münster gebawen und die in unser lieben Frawen ehr weihen lassen. Mitten im cor haben sie ain gehawen sarch ufgericht, darauf ain wappen steet. Als aber über etlich

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hundert jar hernach das ganz closter verbronnen, darunder auch dise capellen, do sein etlich glocken, die ob disem sarch in aim thurn gehangt, herab uf den sarch gefallen, den zerschlagen, und dieweil eben selbiger zeit das haus


  1. verbrunnen] vgl. dagegen Martini, Geschichte des Klosters und der Pfarrei St. Georgen S. 109 ff.
  2. librum traditionum] vgl. Martini a. a. o., vorrede S. IV, wo er unter den quellen »St. Georger Copeybücher« nennt, die sich im generallandesarchive zu Karlsruhe befinden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_186.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)