Seite:De Zimmerische Chronik 1 135.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nit geschriben; aber von dem klopfen erschrack der burger, das im sein herz entpfiel, ließ von seim fürnemen und mord und verbarg eilends das schwert und das berment und öffnet die cammer. Das ist fürwar ain groß exempel deren gnaden

5

Gottes, dergleichen auch das der herzog so gütig und dem mörderischen, ungetrewen buben nit allain verzigen, sonder auch das verschwigen und kain wort hievon gesagt. Und wiewol im der bitter dodt in ainem augenblick war nach gewesen, iedoch, wie die cammer geöffnet und er aller

10

sorgen wider frei, saß er unverendert seiner geberden und farb. Nach vil jaren ist er gen Königsfelden kommen zu seiner schwester, der königin von Ungern, wittib. Derselbigen und den andern closterfrawen hats der herzog gesagt, von welcher königin der frater Clemens, der dise

25

[1504] und andere historias beschriben, solchs gehert. Hiebei ist sich aber nit wenig zu verwundern, was ursach doch diser Wiener zu seinem frommen herrn, dem herzogen, gehapt, das er ine so schandtlichen und sogar unredlichen het begert zu vermürten; iedoch zu achten, es sei was

20

darhinter gesteckt, das dem gemainen haufen verborgen, der herzog hets im sonst nit also geschenkt oder ungestraft lassen hingen. *

Wie das closter Frawenzimbern abgangen, mit bericht, das vor jaren ain besondere linia der freiherren von
25
Zimbern im landt zu Franken oder uf dem Kirchgew seßhaft gewesen seihe.

Herrn Johannsen freiherrn von Zimbern gepar sein gemahel, fraw Anna grävin von Monhaim, vil kinder. Nu was er allwegen nit fast ain starker herr gewesen, derhalben er

30

noch ganz jung aus diser welt verschide. Seinem begern und letsten willen nach ward er gen Frawenzimbern gefüert und daselbst bei seinem herrn vatter und seiner schwester seligen, fröle Beatrixe, begraben. Wiewol nu seine verlaßne kinder noch nicht erzogen, nichts desterweniger was seiner

35

verlassenen wittwe, gedachter [A67a] fraw Anna, will und gemüet, nit bei denselben in der freiherrschaft Zimbern zu bleiben, sonder, dieweil sie iren herrn und gemahel verloren, begeret sie, hinfürter ain geriewigs, abgesonderts wesen zu haben. Darumb warden die kinder auf ir begern von der

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_135.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)