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57 (II, 12). Schilt men urtel, des mut men zen an den hogeren richtere, zu lestemal vor den küning. Da sol die richtere sine boden zu geben, de da horen, swe da vulcome vor deme coninge. Die boden sollen wesen schepenbare vri, ob iz in eyner graveschap geschit; schiet iz aber in eyner marke, so mogent wesen allirhande lude, swer se sin, vulcomen an irme rechte. Die sol die richtere becostegen; brod unde bier sol her in genuch geben, und dri gerichte zu deme ezzende, die des tagis zidech sin, unde eynen becher wines; zwei gerichte sol men den knechten geben, fünf garben jewelkem pherde under tage unde nacht, unde sol die pherde voren beslan; sesse sollen der knechte wesen, achte der pherde. Swenne se den küning erst ereschet binnen sessescher art, so sollen se zu hove varen, und darnach uber ses wochen daz urtel vinden.

58 (II, 12). Der daz urtel schilt, ne vulkumt her nicht, her mut da umme wetten deme richtere, unde jeneme sine bute geben, des urtel her beschulden hat. Nichenis geschuldenen urteles ne mut men zin uz eynir grafschaph in eyne marke, [al][1] habe die grafe de grafscaph von deme markgreven; da umme sol men iz vor daz riche zien. —

Schilt ouch eyn Sasse eyn urtel unde zuhts an sine vorderen hant unde an die merren menyen, her mut darumme vechten selbe sebende siner genoten weder andere sebene. Swar die merre menye sege vechtit, de behalt daz urtel.

59 (II, 12). Jewelk virsegit man weddet deme richtere unde gibt deme buze, die uph ene gevuchten hat. Um urtel ne mut nieman vechten, wan vor deme riche. —

60 (II, 12). — Schilt die Swaf des Sassen urtel, oder die Sasse des Suavis, daz muzen sie vor deme küninge bescheiden, alse hi vore geredet ist. —

Die aber zu den benken nicht geboren nis, die sol des stules beten mit urtelen, eyn ander urtel zu vindene. —

62 (II, 13). Alle[2] mordere unde die den pluch rouben oder molen oder kerken oder kerkhof, unde vorretere und mordbernere, unde die ir bodeschaph werben, die sol men alle rade stozen. Die den man sleit oder veit oder roubit, oder bernet sunder mordbrant, oder wip oder mayt nodegit, unde fredebrechere, unde die in overhure begriffen wirt, den sol men daz houbit abehowen. Die duve hegit oder roub oder se mit helphe sterket, werden se ouch des virwunnen, meji sol uber se richten alse uber jene. Swelk cristenman ungeloubich ist, oder mit zoubere ummegeit oder mit vorgiftnisse, unde des virwunnen wirt, den sol men uph der hurt burnen. —

71 (II, 26). Phenninge sol men virnyen, alse nye herren coment. Biedet die muntere eynen valschen phenning uz, so daz her da mede koufe, iz geit yme an den hals. Swer sin recht virworcht hat mit duve oder mit roube, vint men under yme vierdehalben phenning, iz gat yme an die hant, her ne moge ir gewere haben. Swer an syme gerechte vulcomen is, vint men bi yme eynen schillink valscher phenninge, die phenninge hat her virloren, unde nicht me; hat er aber me, iz geit yme an die hant, her ne moge ir gewere haben[3]. Velschet die muntere sine phenninge, unde ne halt her se nicht na irme rechte, die wile ne mach her niemande valsches tyen, daz her wandel umme dun durve.

72 (II, 26). Nemant ne mut nicheynen markit noch munte irhaben ane des richteres wille, binnen dez gerichte iz legit. Ouch sol der küning durch recht sinen hantschu dazu senden, zu bewisene, daz iz sin wille si[4]. Nemant ne mut ouch phenninge slan anderen phenningen glich, se ne haben sunderlich beschid[5]. Swen men die phenninge virbiedet, virzenacht danach mut men mit den alden phenningen

gelden unde phant losen. Swer damede kouft boven rechte zit, die muntere mut se yme wol brechen; her sol se yme aber wedergeben. —

  1. iz ne die Handschrift.
  2. Vgl. Nr. 42, c. 5. 7. 9.
  3. Vgl. Nr. 46.
  4. Vgl. Nr. 36.
  5. Vgl. Nr. 46 und Nr. 58 A, c. 23.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_060.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)