Seite:De Zerstreute Blätter II (Herder) 338.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sie wieder belebet. Nun sind ihre Leiden vollbracht; die himmlische Vermählung folgt und ihr Leben mit den Göttern.“ Sagen Sie, m. Fr., könnte eine Geschichte erdacht werden, die die Schicksale der abgeschiedenen Psyche, deren Name schon die Allegorie vesthielt, abwechselnder, reicher, anschaulicher schilderte? und so dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie so oft auf Leichendenkmahlen vorkommt. Hier windet Psyche Blumenkränze, ihren geliebten Genius zu krönen, der ihr einen Kranz von Myrthen darbeut; dort hält sie betrübt die Fackel nieder, der Genius tröstet sie und legt die Hand auf ihre Schulter. a)[1] Bald küssen sie einander und erheben sich umarmend in die Lüfte. Jetzt führt Hymenäus mit erhobner Fackel beide Liebende zum Brautbett: Psyche ist tief verschleiert: der Genius an ihrer Seite minder: einer seiner Brüder geht voran, einer folgt b)[2] – u. f.


  1. a)S. Gori columbar. Liv. Augustae. Vorrede und Auszierungen hie und da.
  2. b) Spon. Miscell. P. 7. fig. 3.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_338.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)