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Natur. Das Rollen der gewaltigen Augen durfte daher einzig und allein den Zorn ihres Innern zu erkennen geben und dies Augengeroll war entsetzlich: zwei Roulettescheiben glaubte man in wilder Bewegung zu sehn.

Vergebens waren aber alle Anstrengungen: der Ritter beharrte auf seinem Vorhaben und die Herzogin würde sich gewiß mit einer Haarnadel den Tod gegeben haben, wenn der muntere Schnapphahnski nicht plötzlich den Schluß des berühmten Tannhäuser Liedes gesprochen und ihr erklärt hätte:

„Ich will gen Rom wol in die statt
gott well mein immer walten!
zu einem bapst der haist Urban
ob er mich möcht behalten – –“

Als nemlich der Ritter diesen Vers citirt hatte, trocknete die Herzogin ihre Thränen aus beiden Roulettescheiben und sprang empor mit dem Schrei des Entzückens.

„Ja, zum Pabst! zum Pabst Urban!“ rief sie – „wenn er dich auch nicht behalten soll, so soll er dich wenigstens erlösen. Ja, nach Rom, zum Pabst! ich werde dich begleiten – –“ mit beiden Armen umschlang die Herzogin ihren geliebten Ritter.

Am nächsten Morgen waren sie auf dem Wege nach Italien.

Empfohlene Zitierweise:
Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_215.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)