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von denen sie Liebes erfuhr. Dem Ritter war es gelungen, was ihm der Graf als die schwierigste Aufgabe geschildert hatte. Es war ihm gelungen, die Jugend der Herzogin in ihr Alter zurückzuzaubern.

Als der Ritter aber so weit gelangt war, da kannte die Dankbarkeit der Herzogin keine Gränzen mehr. Wäre es Schnapphahnski’s Wunsch gewesen: sie hätte wirklich mit Freuden ihre Schlösser in Brand gesteckt und ihre Demanten ins Meer geschleudert. Diese Dankbarkeit der alten, unverwüstlichen Dame soll etwas rührendes gehabt haben. In dem abscheulichen Gewirr der Lügen, der Heuchelei, der widerwärtigsten Eitelkeit und der schamlosesten Intriguen, tauchte diese Dankbarkeit, dem geschmolzenen Gold in seinen Schlacken ähnlich, als das einzig erquickliche Gefühl auf, und versöhnte gewissermaßen das bizarre und ekelerregende des ganzen Umgangs.

Auf unsern Ritter wirkte dies zurück. Zum ersten Male in seinem Leben schämte er sich. Er hatte zu sehr gesiegt, um sich nicht zu schämen. Aus der ersten unnatürlichen Annäherung wurde ein jahrelanges, zärtliches Verhältniß.

Nach dem Besuch auf dem Landsitze des Grafen kehrte damals die Herzogin nach ihrem Schlosse zurück und es verstand sich von selbst, daß sie unsern Ritter mitnahm. Es erfolgte nun ein Zusammenleben,

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_198.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)