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Die Herzogin heirathete den Prince de D., den Neffen jenes berüchtigten Diplomaten, der gerade soviel Eide brach, als er Eide schwur. Nach einigen Jahren trennte sie sich aber, zwar nicht auf gerichtlichem Wege, von ihrem jetzt noch lebenden Manne und zog zu eben dem alten Fuchs, den wir in diesem Augenblick erwähnten, mit dem sie ein Verhältniß hatte, und machte in seinem Hause die Honneurs etc. Da ihr indeß die Anwesenheit des Fürsten D. in Paris lästig war, so mußte der alte T. ihm unter der Bedingung Geld geben, daß er sich sofort entferne und nach Florenz gehe. Nachdem dies geschehen, zog unsere Heldin mit T. auf allen seinen Ambassaden herum, bekannt wegen ihres Verstandes unendlich mehr berühmt aber wegen ihres ausschweifenden Lebenswandels. Ja, der Flug ihrer raffinirten Phantasie verleitete sie zu so abenteuerlichen Spaziergängen der Wollust, daß ihr unter Karl X. der Hof verboten wurde.

Bemerken muß ich noch, daß die Herzogin beim Einrücken der Alliirten in Paris dem ersten Kosacken hinten aufs Pferd sprang und frohlockend über den Sturz Napoleons, die ganze Parade der Truppen mitmachte. Sie soll bei dieser Gelegenheit vor Freude außer sich gewesen sein und ihren Kosacken mit Liebkosungen überhäuft haben.

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_151.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)