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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

Epode.
Auch der Thetis Sohn hab’ ich gesehen
den der weise Chiron auferzog,
raschen Laufes, wie der Winde Wehen,

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mit Erstaunen hab’ ichs angesehen,

wie er flüchtig längs dem Ufer flog,
schwergeharnischt mit geschwinden Solen
eines Wagens Flug zu überhohlen
den die Schnelle von vier Rossen zog.

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Uebergoldet waren ihre Zügel,

Bunte Schenkel, gelbes Mähnenhaar
schmückten das Gespann auf jedem Flügel,
weißgeflecket war das Deichselpaar.
Mit dem Stachel und mit lautem Rufen

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trieb die Renner Pheres König an,

aber immer dicht an ihren Hufen,
gieng des waffenschweren Läufers Bahn.

Zweite Strophe.
Jezt sah ich – ein Schauspiel zum Entzücken!
ihrer Wimpel zahlenloses Wehn,

240
Nein, kein Mund vermag es auszudrücken,

was mein weiblich Auge hier gesehn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_014.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)