„Sie waren schon beschafft,“ sagte sie; „es war für Dich nichts mehr zu thun.“
„Ich weiß, ich weiß!“ Dann sang er mit seiner scharfen Stimme leise vor sich hin:
„Der güldene Hahn mit sieben
- Darum ist er der Hahn -
Er geht mit sieben Hühnern
Mit Scharren und mit Dienern -
Das kann er gar nicht lan!“
„Laß nur den Narren, Gaspard!“ rief die Herrin. „Was treibst Du hier?“
„Das Lauschen ist ein undankbar Geschäft!“ sagte er.
- „Und hast es doch getrieben?“
„Für Euch nur, edle Herrin!“
- „Was siehst Du vor Dich auf die Dielen?“ frug sie wieder.
„Auch für Euch, edle Herrin!“ sprach er. „Ich sah dort guten Rath; aber ich seh’ itzt, es lohnt nicht mehr, ihn aufzuheben.“
Sie lachte: „Hab’ Dank; ich habe ihn selber schon gefunden! Das aber ziemt Dir nicht, daß Du die Schauenburgerin den Hühnern beizählst; dank’s meinem Glück, daß ich die Strafe Dir erlasse!“
Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)