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des Erlösers ist die Freystatt der betrognen Liebe. Sie will gehn.

Herrmann tritt schüchtern herein.

Herrmann. Fräulein Amalia! Fräulein Amalia!

Amalia. Unglücklicher! Was störest du mich?

Herrmann. Dieser Zentner muß von meiner Seele eh er sie zur Hölle drückt wirft sich vor ihr nieder. Vergebung! Vergebung! Ich hab euch sehr beleidigt Fräulein Amalia.

Amalia. Steh auf! Geh! Ich will nichts wissen. Will fort.

Herrmann der sie zurückhält. Nein! Bleibt! Bey Gott! Bey dem ewigen Gott! Ihr sollt alles wissen!

Amalia. Keinen Laut weiter – Ich vergebe dir – Ziehe heim in Frieden.

Will hinwegeilen. 

Herrmann. So höret nur ein einziges Wort – es wird euch all eure Ruhe wiedergeben.

Amalia kommt zurück und blickt ihn verwundernd an. Wie Freund? – wer im Himmel und auf Erden kann mir meine Ruhe wiedergeben?

Herrmann. Das kann von meinen Lippen ein einiges Wort – höret mich an.

Amalia mit Mitleiden seien Hand ergreiffend. Guter Mensch – Kann ein Wort von deinen Lippen die Riegel der Ewigkeit aufreissen?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)