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Knirsche nur mit den Zähnen – speye Feuer und Mord aus den Augen – mich ergözt der Grimm eines Weibes, macht dich nur schöner, begehrenswerther. Komm – dieses Sträuben wird meinen Triumf zieren und mir die Wollust in erzwungnen Umarmungen würzen – Komm mit in meine Kammer – ich glühe vor Sehnsucht – izt gleich sollst du mit mir gehn will sie fortreißen,

Amalia fällt ihm um den Hals. Verzeih mir Franz! wie er sie umarmen will, reißt sie ihm den Degen von der Seite und tritt hastig zurück. Siehst du Bösewicht was ich jezt aus dir machen kann? – Ich bin ein Weib aber ein rasendes Weib – wag es einmal mit unzüchtigem Griff meinen Leib zu betasten – dieser Stahl soll deine geile Brust mitten durchrennen, und der Geist meines Oheims wird mir die Hand dazu führen. Fleuch auf der Stelle! Sie jagt ihn davon.

Amalia.

Ah! wie mir wohl ist – Izt kann ich frey athmen – ich fühlte mich stark wie das Funkensprühende Roß, grimmig wie die Tygerinn dem siegbrüllenden Räuber ihrer Jungen nach – In ein Kloster sagt er – dank dir für diese glükliche Entdekung! – Izt hat die betrogene Liebe ihre Freystatt gefunden – das Kloster – das Kreuz

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_116.jpg&oldid=- (Version vom 19.7.2016)