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Verbindungen veranlaßt, so sehen wir oft im Traume beisammen, was kein menschliches Auge in der Wirklichkeit je erblickt hat. Wer aber genau auf sich acht giebt, vermag oft die Veranlassung seiner Träume bestimmt nachzuweisen; er erkennt ihre Ursache an dem, womit er sich beschäftigt und sieht ein, was sie veranlagt hat. Indessen giebt es doch einige Träume, die man vorherverkündende (prophetische) nennt, und von denen man nicht sogleich die wahre Ursache anführen kann; allein sollte dieß nicht möglich seyn, wenn man Alles sorgfältig erörterte, was um und in uns vorgeht, und sollte man nicht errathen können, warum Jemand von künftigen Krankheiten und Ereignissen träumt, die ihn befallen können? Alles hat seinen Grund, und wir müssen nicht ruhen, bis wir die Ursache jeder Erscheinung auffinden; wir schließen aus der Ähnlichkeit auf das Verwandte, und die Gegenwart ist der Schlüssel der Zukunft. Wir wollen hier einige solcher Träume mittheilen, welche Dr. Abercombie in seiner trefflichen Philosophie für Ärzte1Dieß sehr lehrreiche Buch erschien unter dem Titel: inquiries concerning the INTELLECTUAL POWERS AND THE INVESTIGATION OF TRUTH. BY JOHN ABERCOMBIE, MED. DOCT. EDINBURGH, 1830. erzählt, und welche sich gewiß auch naturgemäß erklären lassen.

Ein Geistlicher, der nicht weit von Edinburgh auf einem Dorfe wohnte, kam nach dieser Stadt und kehrte in einem Gasthofe ein, wo er auch übernachtete. Er träumte, er sehe ein Feuer und Eines seiner Kinder sey mitten darin. Er erwachte, durch diesen Traum geschreckt, verließ sogleich Edinburgh und kehrte nach Hause zurück. Als er so weit gekommen war, daß er sein Haus sehen konnte, fand er dasselbe wirklich in Flammen stehen; er eilte fort und langte gerade noch zur rechten Zeit an, um Eines seiner Kinder zu retten, das man in der Angst und Verwirrung in einer gefährlichen Lage vergessen hatte.

Folgenden noch merkwürdigeren Traum erklärt Dr. Abercombie als vollkommen der Wahrheit getreu: eine Dame träumte, eine alte Anverwandte sey von einem schwarzen Bedienten ermordet worden; diesen Traum hatte sie mehr als einmal. Derselbe machte daher einen solchen Eindruck auf sie, daß sie sich nach dem Hause ihrer Anverwandten begab und einen Herrn bewog, in einem daran stoßenden Zimmer die folgende Nacht über zu wachen. Ungefähr um drei Uhr Morgens vernahm der Herr Fußtritte auf der Treppe, verließ sein Zimmer und fand den schwarzen Bedienten, der eine Menge Kohlen trug. Als er ihn fragte, wo er damit hin wolle, erwiederte er auf eine hastige und verworrene Art, er wolle das Feuer bei seiner Gebieterin unterhalten, was um drei Uhr Morgens mitten im Sommer offenbar etwas ganz Unnützes und Unglaubliches war. Er untersuchte daher den Korb und fand unter den Kohlen ein großes Messer versteckt.

Ein Mann zu Edinburgh litt an einer Pulsadergeschwulst am Knie, weshalb er zwei ausgezeichnete Wundärzte zu Rathe zog. Der Tag zur Operation war schon bestimmt. Ungefähr zwei Tage vor derselben träumte seine Frau, daß in der Krankheit eine Veränderung vorgegangen, weshalb keine Operation nothwendig sey. Als der Kranke des Morgens die Geschwulst untersuchte, erstaunte er, findend, daß das Klopfen derselben ganz aufgehört hatte; kurz, die Natur hatte die Heilung selbst bewirkt. Nichtärzte müssen wissen, daß die Heilung einer Pulsadergeschwulst am Knie ohne Operation ein höchst seltener Fall ist, den man fast nie als wahrscheinlich annehmen kann.

Träume werden oft von lauten Tönen hervorgebracht und man kann sie willkührlich erwecken. Dr. Abercombie führt einen Fall aus einer Handschrift des Dr. Gregory an, wo der nämliche Ton zu gleicher Zeit bei einem Manne und seiner Frau einen Traum von einerlei Art hervorbrachte, nämlich die Franzosen seyn bei Edinburgh gelandet, ein Ereigniß, welches damals ein Gegenstand allgemeiner Angst war. Jedoch das merkwürdigste Beispiel dieser Art von Traum liefert derselbe große Arzt in seiner Handschrift und zwar auf die Aussage eines Augenzeugen. Der Gegenstand desselben war, sagt Dr. Abercombie, ein Offizier von der Expedition nach Ludwigsburg im Jahre 1758, mit dem sich seine Kameraden oft lustig machten, indem sie bei ihm jede Art von Traum hervorbringen konnten. Sie durften ihm nur ins Ohr lispeln, besonders wenn dieß ein Freund that, mit dessen Stimme er genau bekannt war. Bald führte man ihn durch alles das hindurch, was bei einem Zanke vorkommt, der sich mit einem Zweikampfe endigt, und wenn nun die Partheien im Begriffe standen, auf einander loszugehen, so gab man ihm ein Pistol in die Hand, das er abfeuerte und durch den Knall erwachte; bald fand man ihn oben auf einem Schranke der Kajüte liegen und schlafen, wo man ihm weiß machte, er sey über Bord gefallen, und forderte ihn auf, sich durch Schwimmen zu retten. Sogleich machte er alle Bewegungen des Schwimmens; dann sagte man ihm, ein Haifisch verfolge ihn, und bat ihn, unterzutauchen, um sein Leben zu retten. Augenblicklich that er dieß mit solcher Anstrengung, daß er sich von dem Schranke herab in die Kajüte stürzte, wodurch er sich sehr beschädigte und aufwachte. Nach der Landung der Armee zu Ludwigsburg fanden ihn seine Freunde eines Tages in seinem Zelte eingeschlafen, und allem Anscheine nach sehr verdrüßlich über das Kanoniren. Sie machten ihm weiß, er sey im Gefecht begriffen, worüber er große Furcht äußerte und viel Lust zeigte, davon zu laufen. Hiergegen machten sie ihm Vorstellungen, aber zu gleicher Zeit vermehrten sie seine Furcht dadurch, daß sie das Geächze und Winseln der Verwundeten und Sterbenden nachahmten und als er fragte, wie er dieß oft that, wer gefallen sey, nannten sie ihm seine besonders guten Freunde. Endlich sagten sie zu ihm, der Mann ihm zunächst in der Linie sey gefallen, wo er augenblicklich von seinem Lager aufsprang, aus dem Zelte stürzte und aus der Gefahr und von seinem Traume gerettet war, indem er über die Zeltseile hinwegfiel. Ein merkwürdiger Umstand hierbei war, daß er nach solchen Versuchen keine deutliche Erinnerung von seinen Träumen, sondern bloß ein dunkles Gefühl von Druck oder Ermüdung hatte und seinen Freunden zu sagen pflegte, sie hätten ihm gewiß einen Streich gespielt.

Der englische Ausfuhrhandel in baumwollenen Waaren, nach Deutschland.

Nach dem Penny-Magazine betrug der Werth dieser nach Deutschland im J. 1829 verschifften Waaren:

    Pf. Sterl.
1) an gewebter Baumwolle in Stücken 1,137,532
2) an Strumpfstrickwaaren und
sogenannter kleiner Waare, die
ohne fernere Bereitung gebraucht werden kann
279,355
3) an Twist und Garn 1,585,979
    3,002,866


Empfohlene Zitierweise:
diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 4. , 1833, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_PfM_1833_05_25_nr_04.djvu/2&oldid=- (Version vom 7.11.2023)