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das Rittertum der Frauen sich begründe und sich würdig dem Priestertum derselben anschließe; lebt in maßvollen von milder Gesinnung inspirierten Gefühlen und in dem Genusse der unerschöpflichen Schönheit der Natur!


Hymnus an die Übersphäre.

Ha, seht! ja seht! wie trog euch euer Hoffen,
Sie steht euch gänzlich fern, sie schuf euch nicht!
Sonst würde sie sich selbst verachten, hassen,
Sie kennt euch nicht einmal! Umsonst wirft sich
Das Volk, der Pöbel vor ihr auf die Knie!
Vergebens ist das Beten, Betteln, Schrein!
In heitrer, schöner Majestät sie thront!
Doch stets und ewig bleibt sie euch verschlossen
Verbunden mit dem niedren, plumpen Kloß
Von Stoff nur durch das Sein bewirkt sie,
So daß er selbst sich von sich selber losringt,
Allein trotz aller Formenspielerei
Kein sichres Ziel erreicht und dann und endlich
Wenn hoch er scheinbar durch Bewußtsein steht
Aufs tiefste sich verachtet, weil sein Grundsatz:
Sich höher zu entwickeln, ruht auf Schmach,
Und preist den Tod als den gekrönten Häuptling.

Empfohlene Zitierweise:
Helene von Druskowitz : Pessimistische Kardinalsätze. Herrosé Zimsen Verlag, Wittenberg o. J., Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Pessimistische_Kardinals%C3%A4tze_Druskowitz_Helene_von.djvu/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)