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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Sie bändigten, von staunenden Delphinen
Umtanzt, den königlichen Ozean.

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Oft hör’ ich deine Wehre rauschen,

Du Genius der Kühnen! und die Lust,
Den Wundern deines Heldenvolks zu lauschen,
Sie stärkt mir oft die lebensmüde Brust;
Doch weilst du freundlicher um stille Laren,

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Wo eine Welt der Künstler kühn belebt,

Wo um die Majestät des Unsichtbaren
Ein edler Geist der Dichtung Schleier webt.

Den Geist des Alls, und seine Fülle
Begrüßte Mäons Sohn auf heil’ger Spur,

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Sie stand vor ihm, mit abgelegter Hülle,

Voll Ernstes da, die ewige Natur;
Er rief sie kühn vom dunklen Geisterlande,
Und lächelnd trat, in aller Freuden Chor,
Entzückender im menschlichen Gewande

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Die namenlose Königin hervor.


Er sah die dämmernden Gebiete,
Wohin das Herz in banger Lust begehrt,
Er streuete der Hoffnung süße Blüthe
Ins Labyrinth, wo keiner wiederkehrt,

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Dort glänzte nun in mildem Rosenlichte

Der Lieb’ und Ruh’ ein lächelnd Heiligthum,
Er pflanzte dort der Hestariden Kräfte,
Dort stillt die Sorgen nun Elysium.

Doch schrecklich war, du Gott der Kühnen!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_335.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)