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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

die wir uns zu beugen hätten, wenn es auf unsre höchsten Grundsätze und deren Behauptung oder Verlassung ankäme. Also, endigt er, heißt die Natur hier erhaben, weil sie die Einbildungskraft zu Darstellung derjenigen Fälle erhebt, in denen das Gemüth sich die eigene Erhabenheit seiner Bestimmung fühlbar machen kann.“

Diese Erhabenheit unserer Vernunftbestimmung – diese unsre praktische Unabhängigkeit von der Natur, muß von derjenigen Ueberlegenheit wohl unterschieden werden, die wir entweder durch unsere körperlichen Kräfte oder durch unsern Verstand über sie, als Macht, in einzelnen Fällen zu behaupten wissen, und welche zwar auch etwas großes aber gar nichts erhabenes an sich hat. Ein Mensch z. B. der mit einem wilden Thiere streitet und es durch die Stärke seines Arms oder auch durch List überwindet; ein reissender Strom, wie der Nil, dessen Macht durch Dämme gebrochen wird, und den der menschliche Verstand aus einem schädlichen Gegenstand sogar in einen nützlichen verwandelt, indem er seinen Ueberfluß in Kanälen auffängt, und dürre Felder damit wässert; ein Schiff auf dem Meere, das durch seine künstliche Einrichtung im Stand ist, allem Ungestüm des wilden Elements zu

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_330.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)