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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Gefühlen als die Aussicht, welche man am Ende des Gartens, vom Rande einer steilen Mauer, weit schöner und unbegränzter als auf dem Altan des Schlosses genießt. Hier vereinigt sich alles zum wahren Ideal einer anmuthigen Landschaft, und schwerlich wird Wielands Phantasie eine schönere geschwärmt haben, als er seinen Hüon zum erstenmal in das Paradies des Einsiedlers blicken ließ.

Ich hätte mich Stundenlang hier ergötzen können, ungeachtet des widrigen Eindrucks, welchen jezt das nahe Carmeliter-Kloster auf mein Herz machte, das emporschwoll bey dem Anblick der Thätigkeit, die sonst überall in dem schönen Thal rauschte und erklang. Während ich meiner Begeisterung nachhieng, hatte ich die kleinliche Wirklichkeit ganz vergessen, und dachte zu nichts als an die immer rege Kraft, wovon das Universum fluthet.

Du wirst dich vielleicht wundern, Constantin, wenn ich dir sage, daß ich entschloßen bin, bis nächsten Sommer hier in Heidelberg zu bleiben. Aber wenn du den Mann kenntest, welchen ich hier zum Freunde erkohr, du würdest mir nachziehen, um die Freuden seiner Gesellschaft genießen zu können. Wenige kennen ihn von

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)