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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

8.

Aus deinem Troja selbst entsprossen,
bin ich dir näher wohl verwandt,
und nicht aus Holz ist jenes Blut geflossen.

60
O, flieh das gierige, grausame Land!

Denn ich bin Polydor. In tausend Wunden
durchbohrte eine Saat von Spießen mich;
du hast sie hier noch itzt gefunden,
denn hierher pflanzten ihre Schäfte sich.

9.

65
Ergriffen zweyfach von Entsetzen

graußt mir – der Athem stockt, zu Berge steigt das Haar!
Ach! der betrogne Priam war
so ehrlich, ins geheim mit goldnen Schätzen
einst seinen Polydorus zum Erziehn

70
dem Fürsten dieses Landes zu vertrauen.

Er mochte nicht auf Waffenglück mehr bauen,
und die Belagrung schreckte ihn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_302.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)