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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

das schmerzlich meiner Brust enttönt. Oft wähnt’

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ich es verstummt an diesem stillen Ort,

in deiner Weisheit rein’ren Harmonie,
doch bald erregt es neu und wild den Sinn.

Der Priester.
Ich fühle deinen Schmerz, und tadle nur
sein Uebermaaß. Der edle starke Sinn

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beginnt mit der Nothwendigkeit den Kampf,

und widerstrebt noch, wo der Schwäch’re weicht.
Des Vaterlandes Glük umfaßtest du
als deines Lebens höchsten Zwek – Du meinst
das Beste zu erkennen, und mußt sehn

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wie es verirrt das Schlimme wählt.


Heliodor.
Muß seh’n,
wie es sich einem Willen beugt, der es
geschikt im Nez der eig’nen Rechte fängt.
Ja täglich wächst Perikles Herrschaft mehr

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wer ihm begegnen könnte, hält er fern,

Thucidides und Cimon sind verbannt.
Die Einigkeit der Griechen stirbt durch ihn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)