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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


107.

So, wenn der Pflüger Schaar, auf hoher Bergesheide,
der Aexte mörderische Schneide
auf den bejahrten Stamm der wilden Esche zückt.
sie murrt erzürnt herab, die schwanke Krone nickt,
erschüttert rauscht der dichtbelaubte Wipfel;
bis von der Wunden Macht besiegt,
sie ächzend sich herunter wiegt,
und sich zermalmend wälzt von des Gebirges Gipfel.


108.

Jetzt eil ich fort. Durch Flammen, Schwerdt und Leichen
führt unbeschädigt mich ein Gott, es weichen
die Lanzen vor mir aus, das Feuer macht mir Bahn.
Schon hab ich mich zur Wohnung durchgeschlagen,
mit dem verehrten Vater fang ich an,
ihn will ich rettend erst auf das Gebirge tragen,
umsonst bestürmt ihn seines Sohnes Flehn.
Ihm grauts, verbannt zu seyn in seinen alten Tagen,
mit Troja will er untergehn.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)