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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


71.

Was zeigt sich uns! Selbst an Tritoniens Altar
erkühnt man sich, Kassandra zu ergreifen.
Wir sehn mit aufgelöstem Haar
die Tochter Priams aus dem Tempel schleifen.
Zum tauben Himmel fleht ihr glühend Angesicht,
denn, ach! die Fessel klemmt der Jungfrau zarte Hände.
Choröbus Wahnsinn trägt es nicht,
er sucht im Schlachtgewühl ein Heldenende.


72.

Ihm stürzt in dichtgeschloßnen Gliedern,
die ganze Schaar der Freunde nach.
Doch ach! von unsern eignen Brüdern
kommt hier vom höchsten Tempeldach
ein mördrisch Pfeilgewölk auf uns herabgeflogen.
Des Federbusches fremde Zier,
der Schilde Zeichen, welche wir
verwechselt, hatte sie betrogen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)