Seite:De Merian Mainz Trier Köln 042.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wenige nach Friedberg entrunnen. Hergegen gibt die Vrsach deß Weymarischen Vnfalls zu Vrsel gedachter Irrländer Carve, am 347. Blat / da er diese Niederlag weitläuffig beschreibet / deme / weil die Weymarische mit den Kirchengütern / so vbel da gehauset haben. Wie er dann am 348. Blat / diß Exempel erzehlet; als ein Schwedischer Soldat / bey Außplünderung der Kirchen / einen geweyheten Kelch vberkommen / vnd in denselben / mit Ehren zu reden / seine Notturfft / mit Gottslästerlichen Worten / gethan / daß er von GOtt gestrafft worden seye / in deme / als er auß der Kirchen gehen / vnd die Treppen hinunter steigen wollen / er vnversehens darnider gefallen / vnd mit seinem Messer / welches er bey sich in den Kleydern getragen / sich schwerlich verwundet; so nicht geheilet werden können / sondern er im Gestanck von Eyter / vnnd Würmen / habe sterben müssen. Anno 1645. im Monat Majo, als die Hessische / Königsmarckische vnd geschlagene Weymarische Armee / vnter General de Touraine sich in Hessen conjungiert / vnd herauß in die Wetteraw gangen / haben sie auch die vbrige in Mäyntz gelegene Frantzösische Völcker / zu Roß vnd Fuß / an sich gezogen / welche auff den Tag Corporis Christi, diese Statt Vrsel (worauß vorhero alles Volck sich in andere Oerter salviert) in Brand gesteckt: Also / daß sie gantz / sampt der schönen Kirchen / eingeäschert worden / vnd nur zwey / oder drey Häuser darinn stehen blieben / darinn nicht allein aller Haußraht vnd Frucht / sondern auch viel Viehe / vnnd ein kranckes Bethlägerige Weib / so nicht hat entweichen können / jämmerlich verdorben. Es allhie ein Wasser / ins gemein / die Bach genannt / daran Mahl- vnd Papir-Mühlen / Kupfferhämmer / Lohstampff / vnd Walckmühlen. In obgedachter Burgk / hat gewohnet / einer vom Adel / deß Geschlechts der Zorn / so ihme eygenthumblich gehört. Ist kein rechtes Schloß. Es wird die Statt Vrsel von Königsstein auß regiert.



Anhang.

Dieses seyn nun also die Stätt / vnd Stättlein / so Chur Mäyntz gehören / vnd vns wissend seyn / ausser denen / die bey Beschreibung der Vntern-Pfaltz: Item / in Franckenland / vnd anderswo / wie oben zu Anfang dieses Tractats gemeldet / eingebracht worden. Vnd wird von Epstein / vnd Trefurt / daran dieses hochlöblichste Churfürstenthumb auch Theil hat / bey Hessen gesagt werden. An theils zweiffeln wir noch / ob es Stättlein seyn: Von theils aber mangelt vns / ob es wohl Stättlein / mehrer Bericht: Als /

1. Dreckhusen / ins gemein Drechshausen / eygentlich aber Trechtingshausen / vnd vor Zeiten / wie Theils wollen / Trajana Castra genannt; wie beym Frehero part. 2. Origin. Palat. in Omissis, zulesen. Ligt ein Meil Wegs vnter Bingen / nahend dem Rhein. Wird mehrertheils nur / aber ein schöner Mäyntziger Flecken genant / so wegen deß herrlichen Weinwachs berühmbt ist.

2. Müdoch / oder Meüdach / im Odenwald / ein Mäyntzische Statt / wie Münsterus diesen Ort nennet / vnd setzet. Ist aber nur ein Dorff / wie man berichten thut.

3. Procelden / in Francken / zwischen Miltenberg / vnd Wertheim / am Mayn / so auch für ein Mäyntzisch Stättlein gezehlet wird. Vnd berichtet Einer / daß zwey Prozelden am Mayn / das eine sey ein Dorff / das ander ein Stättlein / hart an dem Mayn / werde zum Vnderscheyd / Statt Prozelden genant / vnd seye ein geringes Stättlein.

4. Puchen / oder Buchen / im Odenwald / nahend Thüren / Boxberg / Witstatt / Ober-Schupff / oder Schüpff / vnnd Rosenberg / gelegen / so besagter Munsterus, in seiner Weltbeschreibung / ingleichem zu einer Mäyntzischen Statt machet; Ist auch eines / wie wir Nachricht haben / aber geringes Stättlein.

5. Dippurg / ein Meil von Vmbstatt / nahend dem Odenwald / an dem Wasser Gernßprentz / gelegen / ist ingleichem ein Mäyntzisches Stättlein / allda es auch ein Schloß hat. Vnd ist solches Stättlein Diepurg / in dem Vergleich / zwischen Adolpho, vnnd Diethero, Ertzbischöffen zu Mäyntz / diesem Diethero verblieben / wie Trithemius de gestis Friderici p. 34. schreibet.

6. Vrb / ist deßgleichen ein kleines Chur-Mäyntzisch Stättlein / am Spessart / nahend Büdingen / vnd Oberndorff / allwo es ein feines Saltzwerck vnd Sod hat.

7. Vlmen / wird vom Trithemio de gestis Friderici Palatini, ein Stättlein / vnd Schloß genant / welches Churfürst Friderich / der Sieghaffte / Anno 1471. belägert habe / weiles seinem feindlichen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)