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Besihe von diesem allem vielgedachte sehr fleissig beschriebene Schweitzer-Chronic / Johannis Stumpfij, vnnd zwar die letzte Edition; Von etlichen auch Josiam Simlerum de Republ. Helvetiorum.


8. Lowertz / oder Lugano.

An dem See gleiches Namens / zwischen dem Comer-See / vnnd dem Langen-See / gelegen / so etwan zum Hertzogthumb Meyland gehört hat / aber Anno 1513. an die zwölff ältiste Orth im Schweitzerland / sampt dem herrlichen Flecken Locarno, oder Luggaris, am besagten Langen See / oder Lago Maggiore; Item der Vogtey / vnnd Herrschafft Monderys, oder Mendrisio, jenseit deß Luganer Sees / gegen der Statt Com werts / vnd dem Thal Madia, oder dem Meynthal / allen in Italia / jenseit der Berge / gelegen / kommen ist / wie auch oben zeitlich dessen Meldung gethan worden.

Im Jahr 1643. haben die drey Ort in Schweitz / Vri / Schwitz / vnnd Vnderwalden / eine Klag / wider den Bischoff zu Como, geführt / welcher die Oerter in Italia / den Eydgenossen gehörig / vnd in derselben Italiänischen Landvogteyen gelegen / wider den alten üblichen Gebrauch / beschwert hat / vnd daher an den Bäpstlichen Nuncium begehrt / einen Vicarium Spiritualem, an statt deß besagten Bischoffs / zu verordnen. Sie seyn benebens auch zur Execution geschritten / vnd haben dem gedachten Bischoff seine der Orten gehörige Einkommen mit Arrest beschlagen lassen; wie im 5. Theil deß Theatri Europ. fol. 139. seq. der ersten edition, stehet.


9. Mellingen /

An der Rüß / an der Seiten deß Aergäws / nicht sonders weit von Baden / vnd ein Meyl vnder Bremgarten gelegen. Es hat da ein zierliche Brücken vber das Wasser / in das Zürichgäw. Hat vorhin dem Hauß Oesterreich gehört / so aber die Eydgenossen / zur Zeit deß Costnitzischen Concilij / eingenommen haben / vnd gehört noch den acht ältisten Orthen. Solle deß Regiments halber allhie eine Gelegenheit / wie zu Baden / haben. Neben Mellingen in der Schweytz auff einem Grad eines hohen Bergs / ligt das Schloß Bruneck / den Sägessern vor diesem / vnd vielleicht noch / gehörig / so meistens zu Mellingen vor diesem gewohnt haben.


10. Pfeffikon /

Ein Schloß im Thurgöw / das Anno 1386. die von Zürich / Lucern / Vry / Schweitz / vnd Vnderwalden / eingenommen haben.


11. Rapperswil /

Von den Alten genannt Raprechtswyl / ligt zwischen dem Obern / vnnd Vntern Zürich See / in einem spitzigen Horn / auff einem Bühel / der zeucht sich in den See hinein / gleich wie ein Insul. Hat gar ein schöne Gelegenheit / viel Fisch / auch sonsten aller nottürfftigen Dingen auff Wasser / vnd Lande / einen guten Zugang / da sich arme Leuth mit einem geringen betragen können. Hat ein frölich / vnd zehrhafft Volck / zu dem Wolleben erboren / vnd einredliche Burgerschafft. Man sahet da Jährlich im Augusto / vnnd Septembr. ein grosse Anzahl kleiner weisser Fisch / so sie Albulen nennen / vnd bey nahe Härings Grösse haben / so der edilste Bratfisch ist. Es hat allhie auch ein Schloß / so sehr alt. Anno 1531. ist da die Kirchen Reformation vorgenommen / aber bald darauff die Meß / Bilder / vnd alles widerumb auffgerichtet worden. Hat vorhin eygene Herren gehabt / ehe sie an Habspurg / vnnd Oesterreich gelangt ist / welche letzte Anno 1380. oder 1388. die lange Brück vber den See gebawt / so entweder 1850. oder 2200. Schritt / lang / zu dem Dorff Hurden herüber / von Rapperswyl / gehet / vnnd eine Vnderscheydung deß Obern / vnnd Vndern Zürich-See machen thut. An. 1284. starb der letzte Graf von Rapperswyl / vnd verließ zwo Töchtern; die eine vberkam Graf Hansen von Habspurg / zu Lauffenberg / vnnd die Andere Graf Wernherrn von Homburg; welche beyde Grafen / Herren allhie worden seyn; namlich Einer zu der Alten / vnd der Ander zu der Newen Rappersweil / vnd in der March / so / von einer seiten / an die von Schweitz stosset: Als Anno 1458. die von Vry / Schwitz /

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Matthäus Merian: Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae. , Frankfurt am Main 1654, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Helvetiae,_Rhaetiae_et_Valesiae_061.png&oldid=- (Version vom 2.4.2020)