Vnden im Thal gleich daran ligt der Flecken / gleiches Namens. Vnfern hievon ligt das Schloß vnnd Stättlein Epstein / so halb Mäyntzisch; wiewol die Herrschafft Epstein mehrers Landgräffisch Hessisch ist. Es ligt das Schloß allhie zwischen hohen Felsen / vnnd wird nicht ferrn davon im Mäyntzischen Gebiet Eysen gegraben / vnnd zu nechst bey Epstein Oefen darauß gegossen. In der Franckenbergischen Chronic stehet am 71. Blat / daß Anno Christi 1492. Landgraff Wilhelm zu Hessen / die Graffschafft Epstein erblich an das Land zu Hessen kaufft / vnd das Land eingenommen habe.
An. 1646. den 27. Hornung / ist / durch eine Keyserliche Parthey / dieses Schloß Reiffenberg besetzt worden. Anno 1647. als der Nider Hessische General Mortaigne, die Statt Friedberg / den 1. Maij / erobert / hat Ihme auch der Obrist / vnd bevelchtragende / auff der Burg daselbst zu Friedberg / namblich der Freyherr von Reiffenberg / dieselbe auff discretion vbergeben; der dann so lang im Arrest geblieben / biß das gedachtes / mit seinen Knechten besetztes / Schloß Reiffenberg / den Nider Hessischen auch worden ist. Es seyn aber / wie man geschrieben / durch das schiessen / etliche Gebäw / im Schloß / in den brand gerathen.
Ein altes Stättlein / am Rheinstrom /
gegen Braubach vber; so von theils
auch Reens / vnnd Reinse geschrieben / vnd
genennet wird. Es ist daselbst ein
Saurbronn / aber wegen deß wilden Wassers / so
darein fleust / in geringer Achtung. Den
Königstul am Rhein / bey diesem
Stättlein / oberhalb Coblentz / vnder den
Nußbaumen gelegen / beschreibet Michael
Sachs im 4. Theil deß Christlichen
Zeitvertreibers / am 299. Blat. Vnnd daselbst
haben die Churfürsten vor Zeiten pflegen
zusammen zu kommen / die Käyserliche
Wahl fürzunehmen / vnnd deß Reichs
Sachen zu berathschlagen. Ist etwan ein
herrlich Gebäw gewesen / aber jetzt sehr
zerfallen / vnd verwüstet. Die vier Rheinische
Churfürsten haben nahend dabey ihre
Schlösser / vnnd Stätte gehabt / da sie zu Nachts
haben sicher ruhen können. Wie dann
Lonstein / so Mayntzisch / Capell / so Trierisch /
obgedacht Braubach / so Hessen zu Lehen
von Chur-Pfaltz trägt / nahend allhie
gelegen; vnnd ist das gemelte Stättlein Rens
noch vor dem jetzigen Teutschen Krieg / ein
Hessischer Pfandtschilling von Chur Cölln
gewesen / aber nunmehr abgelöset.
Mit solcher Ablösung deß Stättleins Rhense / ist es also hergangen: In Vorzeiten / benanntlich Anno 1445. die Jacobi Apostoli, hat der damahlige Churfürst vnnd Ertzbischoff zu Cölln Dietericus, Graff Philipsen zu Catzenelenbogen / bemeltes Stättlein Rhense am Rhein vor neun tausend Oberländische Rheinische Gülden pfandtlich eingegeben vnd vberlassen. Den 1. Febr. An. 1627. aber ist von damaligem Churfürsten zu Cölln Herrn Ferdinando dem Fürstlichen Hauß Hessen die Reluition vnd Ablösung besagtes Stättleins Rhense solenniter denunciirt worden / darauff hat Herr Landgraff Georg mit der Fürstlichen Casselischen Lini / vnnd andern Fürstlichen Herrn Angewandten / gebührliche Communication gepflogen / vnnd haben endlich Herr LandGraff Wilhelm / vnnd Herr Landgraff Georg / beyde regierende Fürsten zu Hessen / Casselischer vnnd Darmstattischer Lini / zu Darmstatt den 21. Septembr. Anno 1627. sich dergestalt vergliechen / vnd gegen den Herrn Churfürsten zu Cölln vnder Fürstlichen Handen vnd Siegeln verbindtlich erkläret / wo fern von dem Festo Jacobi deß 1627. Jahrs / biß auffs Festum Jacobi deß 1629. Jahrs von den Fürsten zu Hessen kein beständiger Schein vnd Beweiß würde vorbracht werden / (dergleichen sich aber nach fleissigem so wol zu Cassel / als Darmbstatt / beschehenen Auffsuchen in Archivis nicht befunden) krafft dessen erweißlich zu demonstriren, daß die von ChurCöllen edirte Pfand-Verschreibung geendet / daß alsdann deß Herrn Chur-Fürstens Loßkündung / ohn Einwendung einiger anderer exceptionen vnd einrede ohnweigerlich Platz gegeben / vnnd das Stättlein gegen würcklicher Erlegung deß Pfand-Schillings restituirt werden solte / allermassen auch hernach also im Werck selbst erfolgt. Besiehe Freherum in notis ad P. de Andlo p. 166. a. item in tomo Germnan. rer. Scriptorib. fol. 337. 427. 436. et part. 2. Origin. Palatin.
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)