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4. Sleidan. Cont. lib. 1. seqq. von der obgedachten Vnruhe allhie; Henznerum in Itin. Germ. Galliae, etc. p. 177. Dresserum de Urbibus Germaniae, Megiserum in Theatro Caesar. pag. 326. Freherum ad Andl. p. 167. Von dem Saalhof / Relationes, etc.


Freudenberg.

Liegt Nord-Westwärts von Häger 3½. von Sigen 1½. oder aber ein gute lange Meyl wegs. Ist fast bekandt / wegen deß Eysens / wie auch deß Stahls / so daselbsten geschmidt / und gemacht wird. Hat gegen Westen / vnnd das Hertzogthumb Bergen / ein Schloß ligen. Die Kirch allhie hat Herr Johann der älter / Grafe zu Nassau (dann dieser Orth in die Graffschafft Nassau gehörig ist) von newem widerumb hübsch auffrichten / vnd inwendig mit ordent- vnnd zierlichem Gebäw gantz vernewen lassen.


Fridberg.

Diese deß H. Römischen Reichs: in der Wetteraw / vnd an dem Gebürg / die Höhe genandt / gelegene Statt / ist zeitlich erbauet / nachmahls An. 1211. vom Käyser Friderico II. wie auch in nachfolgenden Zeiten / von andern Römischen Käysern vnd Königen / mit herrlichen Privilegien / Freyheiten / Regalien / vnd Gerechtigkeiten / begnadet vnd begabet / auch bey denselbigen biß auff den heutigen Tag erhalten worden. Man findet in den Historien / daß die Römische Käyser zum offtermahl ihre Residentz / Zu- vnnd Einritt daselbsten gehabt haben. Es ist vermuthlich / die Statt habe ihren Nahmen von dem (besagten) Käyser Friderico dem Andern / bekommen / daß sie Friderichsberg / oder Fridberg genennet worden; wie dann auch die gefreyhete Käyserliche Burg daselbst Castrum Friderici, Friderichsburg / oder Fridburg / genennet wird. Andere wollen / sie heisse Mons Pacis, Friedeberg; zeigen aber dieses Nahmens keine Vrsachen an. Es ist gewiß / daß die Statt Friedberg lang vor Käyser Friderici Zeiten gestanden / bekannt / vnd berühmbt gewest seye. Man wil sagen / diese Statt seye vor den grossen Brunsten / so sie erlitten / weit vber die halb grösser / vnnd fast bey einer halben Meyl wegs lang gewesen; vnnd soll die Kirch / so jetzt vnder Friedberg bey dem Gutleuthhauß an der Strassen liget / vorhin mitten in der Statt gestanden seyn.

Dem seye aber allem / wie ihm wölle / so muß eygentlich die Statt viel grösser / vnd weitläufftiger gewesen seyn / als sie jetzund ist / dieweil nicht allein viel alte Monumenta, von Brunnen / Kellern / vnnd andern Gemäuren / in den Aeckern / vnnd Gärten / doch mehrertheils zugeworffen / vnd außgefüllet / gefunden werden; sondern auch die Fasten-Meß / so Anno 1340. nacher Franckfurt kommen / daselbst von Kauffherren / vnnd andern frembden Leuthen / in grosser Anzahl gehalten worden / da dann Raum vnd Platz genug gewesen / die Waaren da abzuladen / vnnd nieder zu legen. Weil es aber den Kauffleuthen in die harr vnbequem / vnd beschwerlich war / die Waaren / so auff dem Wasser zu Franckfurt ankommen / noch drey Meyl wegs / mit grossen kosten / vnd Beschwerde / weiter zu Lande zu führen; verlegte Käyser Ludwig der Vierdte / im besagten 1340. Jahr / auß obgemelten Vrsachen / die Fasten-Meß von Friedberg gen Franckfurt an den Mayn / da sie auch noch heutiges Tags / neben der Herbst-Meß bleibet / vnd Jährlich gehalten wird.

Es sind aber hernach / mit der Zeit / vier andere Jahrmärckte / mit Käyser- vnnd Königlichen Privilegien / vnnd Freyheiten / zu Friedberg angerichtet / vnd bestättiget worden; wie sie auch noch gehalten / vnd von einer grossen Menge Volcks besucht werden / darunter der dritte am Sontag nach Trinitatis ist / welchen man das Spiel / oder Spiel-Marck nennet / dieweil von Alters her die benachbarte Flecken / vnd Dörffer / mit besonderer Solennität / daselbst zusammen kommen / vnd die Burgerschafft die Passion / oder ein andere Geistliche Comoediam / von wegen der Kirchweyhe / vnd Dedication deß hohen Altars in der Pfarrkirchen / gespielet haben.

Es hat die Statt hernach zu vnterschiedlichen Zeiten durch Brunst grossen Schaden erlitten. Man findet in alten Jahr-Büchern vnd Verzeichnussen / daß Anno Christi 1383. Neunhundert / vnd An. 1447. abermahls siebenhundert Gebäw / sollen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)