Alters die Land-Strassen nicht hiedurch / sondern nach dem berühmten Schloß vnd Ganerbenhauß Schildeck / biß die Sinna ein Brück bekommen / vnnd darbey ein Zoll auffgerichtet worden ist; da dann der Inwohner Zahl gewachsen / vnd kame die Jurisdiction vnnd Vogthey / so zu besagtem Schildeck gewesen / hieher / vnnd wurde solcher Orth / der vorhin nach dem Bach Sinnau geheissen / wegen der besagten Brücken forthin Bruckenauw genandt / vnd von dem 45. Abbt zu Fulda / so 1261. gestorben / nemblich Henrico dem IV. mit Mawren / Wällen vnd Gräben vmbgeben. Im Jahr 1400. ist dieses Stättlein von theils Edelleuthen / der Schildeckischen Parthey / durch Kriegslist eingenommen / aber / an S. Georgen Tag / seyn die Soldaten von den Bürgern vberfallen worden / die sich mit der Flucht darvon gemacht haben; daher S. Georgius, als der Statt Patron / allhie in grossen Ehren gehalten wird; wie hievon Christoph. Brouverus in Antiquitatibus Fuldensibus pag. 190. 307. seq. vnd 326. zu lesen ist.
Es ist Büdingen die Hauptstatt der
Graffschafft Ober-Isenburg / an dem
Fluß Seme gelegen / in deren ansehnlichem
Schloß die Graffen meistentheils ihr
Hoffhaltung angestellet haben. Der Boden
herumb trägt zum theil auff den Hügeln
Wein; zum theil in den Gärten gute
Küchenspeise. Hat auch ein feine Viehweyd.
Wie von diesem der 6. Tomus Theatri
Urbium G. Brauns, vnnd der 3. Theil
Theatri Europaei zu lesen. Bey dieser
Statt in einem Acker gibt es viel Krottenstein /
so äusserlich vnd innerlich das Gifft
abtreiben. Haben ein schöne Signaturam
bufonis, gleich wie die Naterzungen in
Malta sondere Signaturen haben.
Auff nächstem Reichstage seyn / durch Gesandten erschienen / Herr Wilhelm Otto / Johann Ludwig / Johann Ernst / vnnd Ludwig Arnold / allerseits Graffen zu Ysenburg / vnd Büdingen. Der Reichs Anschlag / wegen dieser Obern Graffschafft Ysenburg / (dann die vndere zum Chur-Rheinischen Craisse gehörig) Monatlich einfach ist. 6. zu Pferde. 24. zu Fuß / oder 168. flor. daran / zu Befriedigung der Schwedischen / vermög der deß Jahrs 1650. zu Nürnberg gemachten Außtheilung / Hessen Darmbstatt 28. vnd die Graffen von Ysenburg 140. fl. geben haben. Zu Vnderhaltung deß Cammergerichts zu Speyer hat diese Graffschafft Ober-Isenburg / vnd Büdigen vorhin Jährlich geben 21. fl. den Thaler zu 69. Kr. gerechnet. Nach dem erhöchten Anschlag aber solle Sie / wie ich gelesen / jetzt 35. fl. geben; darfür Einer 42. setzet.
Ist ein vornehm Flecken / im Dillenburgischen
Landt / davon das zugehörende
Ampt den Namen hat. Zur lincken Hand
zwey Meyl davon ligt das Schloß
Hachenburg / vnd zur Rechten auch zwey Meyl
Siegen. Dieser Orth / wie ingleichem das
gantze Ampt / ist wegen Wälden vnnd
Gestreuchen / Matten / Wiesen vnnd Aeckern
mit vielen Commoditäten versehen.
Dannenhero vor Zeiten die vom Adel
daselbsten gern gewohnet. Wohnen auch zur
Zeit deren noch drey allda; als nemblich der
von Langenbach / jetziger Nassaw-Dillenbergischer
Amptmann / zu Burbach: Einer
von Seelbach in den Heistern; vnd
widerumb einer von Seelbach in den Eichen.
Ist ein altes Hauß im Ober-Fürstenthumb
Hessen auff einem hohen Steinfels /
am Wasser der Ohm gelegen / fornen
mit einem Vorhoff vnnd zwo Mawren /
auch im fordersten Hoff mit einem in
Felsen gehawenen tieffen Graben vmbgeben /
also daß man vber eine Brücken hinein
gehen muß / vnnd soll dabevorn ein
Raub-Schloß gewesen seyn / auch dem
äusserlichen Bericht nach / einen heimlichen
Außgang gehabt haben / vnd bey alten
Kriegsläufften beneben dem Ambt von den
Fürsten zu Hessen / den Rawischen von Adel
gegen ein namhafftes Stück Gelts
vnderpfändlich vberlassen / hernachgehends aber
wider eingelöset worden seyn. Wann oder
welche Zeit dieses Fürstliche Burghauß
erbawet seye / davon finden sich eygentlich
keine Nachrichtungen. Das hieran in der
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_040.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)