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lib. 11. Saxoniae pag. 229. also saget: Wichmannus, deß Wichmanni Sohn / der letzte auß dem Geschlecht der Grafen zu Lindau / und Rupin / so in der Marck Brandeburg / an den Gräntzen deß Hertzogthums Mechelnburg / vorzeiten / ein grosses Gebieth gehabt / ist im 19. Jahr seines Alters / Anno 1624. gestorben. Deßwegen die Stadt / und Grafschafft Rupin / mit denen Städtlein Granzoe / Lindoe / Westerhusen / und den andern / von Churfürst Joachim dem Ersten zu Brandeburg eingenommen worden. Biß hieher Chytraeus. Dabey zu mercken / daß besagtes Städtlein Granzoe / oder Gransoe / ins gemein Gransee genannt 2. Meilen von Lindau lige / und daß solches Städtlein Lindau den 16. Junij Anno 1621. und seithero noch 1. oder 2. mal abgebronnen seye; und das gedachte Städtlein Westerhusen / 4. Meilen von Neu Rupin gelegen / Wusterhausen heissen solle: Und daß die ernante Grafschafft / so mit der Prignitz gräntzet / und welche vorhin Monatlich 84. Gulden / einfachen Anschlag nach / zum Reich contribuirt hat / heutigs Tags der Herr Churfürst zu Brandeburg sine opere eximire. Siehe von der ermeldten Graffschafft auch Andream Angelum, in der Märckischen Chronick / lib. 3. p. 310. Anno 1630. als die Schwedischen die Contribution in der Ucker-Marck einforderten / kamen sie auch mit 2000. Pferden / und etwas Fußvolck / vor Neu Rupin / und bemächtigten sich der Stadt; darauf sich bald hernach / nemblich im December / auch die Brandeburgischen / mit 2. halben Canon-Stücken darfür machten. Nach dem aber solches den Schwedischen kund gethan worden / so ist der General Major Axel Lilie auf sie zugangen / hat ihnen beyde gedachte Stück abgenommen / und bey 300. Mann abgeschlagen: und legte General Lilie sein Teutsches Regiment / und 3. Compagnien Pferde in die Stadt; vor welche / die mit einem alten Wall umbgeben ist / die Brandeburgischen / im Jenner deß Jahrs 40. abermals[1] mit Stücken zogen seyn / und sie beschossen / aber nichts gerichtet; biß die Schwedischen / wegen eines andern Vorhabens auf Berlin / dieselbe selbsten verlassen haben; da die Brandeburgischen dann sich dieser Stadt leichter bemächtigen können; wiewol noch Schwedische in obbesagtem Alten Rupin lagen; die mit außfallen zimlichen Schaden herumb thaten; deßwegen Anno 41. im Eingang deß Mertzen / die Brandeburgischen aus NeuRupin (so 4. Meilen von Witstock gelegen /) auff sie gangen seyn / weilen sie aber zu schwach / so seyn die Schwedischen / im zuruckweichen / mit ihnen in die Stadt gedrungen / der Brandeburgischen viel niedergemacht / und 2. Compagnien ruinirt. Es sagt eine Relation / daß das Hauß Feldsberg / so der Käyserische General Tilly Anno 1631. eingenommen / unfern von Rapin / oder Rupin / lige.


Rünow /

Dieses Städtlein ist der Haupt-Ort deß Cräyses also genannt / in dem Havelland / denen von der Hagen zugehörig.


Santock /

An der Notecz / und an den Gräntzen der Marck / und Polen / gelegen / davon unten bey Soldin. Cramerus schreibet / Marggraff Otto habe An. 1270. das Schloß Santock mit Bollwercken / Wäll / Gräben / Proviant / und Besatzung versehen: sey folgends an Polen. An. 1370. wider an die Marck / durch Verrätherey / und Übergab kommen. Theils Taflen setzen Santock / oder Zantock / über die Neu Märckische Gräntzen / hinein in Polen / andere aber noch in die Marck / und geben es die neulichste Historien / daß Zantock noch Märckisch / und nahend Driesen / oder Dresen gelegen / und ein Städtlein seye.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: abernals
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_282.png&oldid=- (Version vom 30.4.2023)