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Als für Stände deß H. Römischen Reichs / in dem hochlöblichsten Ober-Sächsischen Crayse begriffen / dasselbe ist in dem Theil vom Churfürstenthumb Sachsen / etc. vermeldet worden. Weilen wir dann in solchem nicht alle ernandte Stände eingebracht / und davon noch der Herr Churfürst von Brandeburg / etc. sampt Ihr. Churfürstlichen Durchleucht. Landen / und was denselben einverleibt ist; So wol auch das Hertzogthumb Pommeren / sampt der Zugehörde / übrig seynd: Als wollen wir in gegenwärtigem Theil unsers vorhabenden Wercks / davon auch kürtzlich handeln.

Was nun Erstlich die Marck Brandeburg anbelangt / so sagt Matth. Quade, in Teutscher Nation Herrlichkeit / es habe solche gegen Norden Mecklenburg und Pommern / ins Nordwesten Lüneburg / ins Westen Braunschweig / ins Sudwesten Magedeburg / ins Süden Anhalt / Sachsen / und die Laußnitz; ins Süd-Oosten die Schlesi; ins Oosten Polen / und ins Nord-Oosten Preussen. Dresserus schreibt part. 4. Isag. Histor. p. 499. daß die Marck Brandeburg (so zwischen der Elb / Havel / und Spree / gelegen) in der Länge und Breite / sieben starcke Tagreisen halte: Sie grentze gegen Abend mit Sachsen / gegen Mitternacht mit Pommern / und Mechelburg von Morgen mit Polen / und gegen Abend mit den Wenden; darunter Er dann die Wenden in der Laußnitz / sonder zweifel / verstehen / und unter die Sachsen das Stifft Magdeburg / und andere Gebiete daselbst herumb begreiffen wird. Georgius Sabinus, in Beschreibung der Stadt Brandeburg / beym Reinero Reineccio, in Originibus Stirpis Brandeburgicae fol. 77. will / daß die Marck in der Länge / und Breite / schier bey sieben Tagreisen habe: grentze vom Abend mit Sachsen / von Mitternacht mit den Cimbris, und Pomeranis, von Morgen mit Polen / und von Mittag mit den Slavis: das Land seye an den meisten Orthen sandig / aber an Wein und Getreidt fruchtbar / habe viel fischreiche Flüß / darunter die Elb / Havel / Spree / Oder / und Varta / schiffreich. Es seyen in der gantzen Marck keine Leibeigne; die Sprach sey vermischt / und doch mehr Sächsisch; Es haben darinn die Teutones, Schwaben / Cimbri, Vandali, Gothen / Francken und Sachsen gewohnt: 400. guter Flecken / und Dörffer seyn / wie Munst. der auch von der Marck Grentzen / Grösse / vornehmsten Städten / Inwohnern / und Gelegenheit / lib. 5. Cosmogr. cap. 424. der letzten edition, gelesen werden kan) bezeuget; die Mitlere (so bey der Elb anfahet / und biß an die Oder / und Spree / gehet); die Neue (so von der Oder biß an Polen / sich erstrecket; und die Uckermarck / (gegen Pommern); in das Hertzogthumb Crossen / und einen Theil der Laußnitz; Item in die Graffschafft Ruppin / und die Prignitz / oder Prignissa, getheilet. Melchias Nehel schreibet in seiner Chronographia Decennali, und daselbst in Exegesi Marchiae p. 225. et seqq. hievon also: die Marck Brandeburg wird getheilt / in die Alte / Mittel / Neue / und Uckermarck / Prignitz / Wendische / und Sternebergische Lande. In der Alten-Marck sind die Städtlein Soltwedel / Stendel / Garleben / Tangermünde / wo etwan die Residentz gewesen / Osterburg / eine Grafschafft / die Städtlein Seehausen / Arnsee / Werben / das Stifft Arnburg. Die Mittel-Marck ligt zwischen der Elbe und Oder / darinnen ist die Hauptstadt Brandeburg / Alte und Neue Stadt / und der Dom absonderlich / alda ist ein Schöpffen Stuhl. Der folgen Berlin / dabey die Churfürstliche Residentz / Cölln an der Spree; Franckfurt an der Oder

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_028.png&oldid=- (Version vom 15.2.2023)