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„die Sicherheit von Staat und Kirche untergrabenden“ Zeitschrift in unserer konservativen, norddeutschen Presse – der einzigen, die ich zu Gesicht bekam – zuweilen gelesen zu haben.

„Und ich sage Ihnen, daß er recht hat – tausendmal recht,“ rief ein junger blonder Dichter, das gelbe Heft wie eine Fahne schwingend, „Wahrheit, hüllenlose Wahrheit ist die Muse der kommenden Dichtung. Nur indem wir sie ohne Rücksicht auf hyperästhetische Altjungfernnerven, auch in ihrer Häßlichkeit, auch mit ihren Schwären und Wunden vor die Menschheit hinstellen, schaffen wir Kunstwerke, Kulturwerte.“

„Ernst ist das Leben, heiter sei die Kunst,“ warf ein Maler Pilotyscher Richtung ein, „sie soll uns erheben, uns auf Momente wenigstens über das Elend des Daseins hinweghelfen –“

„Hinwegtäuschen, sagen Sie lieber,“ mischte sich die junge Frau eines münchener Redakteurs ins Gespräch, die, wie man munkelte, unter anderem Namen Geschichten schrieb, die junge Mädchen nicht lesen durften, „sie soll den großen Kindern Märchen erzählen, statt sie zu lehren, mit der brutalen Wahrheit des Lebens fertig zu werden.“

„Wenn das ihre Aufgabe sein soll,“ entgegnete der Maler, „dann werden wir glücklich dahin gelangen, Operationssäle und Wochenstuben auf der Bühne zu sehen. Mit dem Irrenhaus hat ja Ibsen schon den Anfang gemacht.“

Der Name wirkte vollends wie Sprengstoff. Seit dem letzten Winter, wo der Herzog von Meiningen den unerhörten Schritt gewagt hatte, die „Gespenster“ auf seine

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/341&oldid=- (Version vom 31.7.2018)