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10.


Das Lumpengesindel.


Hähnchen sprach zum Hühnchen: „die Nüsse sind reif geworden, da wollen wir mit einander auf den Berg gehen, und uns einmal recht satt daran essen, eh sie das Eichhorn alle wegholt.“ „Ja, antwortete das Hühnchen, komm, wir wollen uns eine Lust miteinander machen.“ Da gingen sie zusammen fort, auf den Berg und weil es ein heller Tag war, blieben sie bis zum Abend; nun weiß ich nicht, ob sie sich so dick gegessen, oder ob sie so übermüthig geworden waren, kurz sie wollten nicht zu Fuß nach Haus gehen, und das Hähnchen mußte einen kleinen Wagen von Nußschalen bauen. Als er fertig war, setzte sich Hühnchen hinein und sagte zum Hähnchen: „du kannst dich nur immer vorspannen.“ – „Nein, sagte das Hähnchen, das wäre mir recht! lieber geh ich zu Fuß nach Haus, als das ich mich vorspannen lasse, so haben wir nicht gewettet; Kutscher will ich wohl seyn und auf dem Bock sitzen, aber selbst ziehen, das thu ich nicht.“

Wie sie so stritten, schnatterte eine Ente daher: „ihr Diebsvolk, wer hat euch geheißen in meinen Nußberg gehen, wartet, das soll euch schlecht bekommen“, ging damit auf das Hähnchen los. Aber Hähnchen war auch nicht faul, und stieg der Ente tüchtig zu Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so gewaltig, daß sie um Gnade bat und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich nun auf den Bock und war Kutscher und darauf ging es fort in einem Jagen: „Ente lauf zu was du kannst!“ Als

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_055.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)